Salzburg - Durch die Anhebung des
Krankenversicherungsbeitrages, der Höchstbeitragsgrundlage sowie der
Rezeptgebühr nimmt die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) im Jahr
2005 rund zehn Mio. Euro mehr ein. Diese Mehreinnahmen dienen zur
Deckung des Abganges, der 2005 bei einem Gesamtbudget von 500 Mio.
Euro rund 24 Mio. Euro beträgt. Allerdings verfügt die SGKK über
Rücklagen von 70 Mio. Euro, stellte der Direktor der SGKK, Harald
Seiss, am Dienstag bei einem Pressegespräch fest. Durch die Änderungen ab 1.1.2005 werde die Verwaltung nicht
vereinfacht, sondern komplizierter, beklagte zudem der SGKK-Direktor. Seiss
bedauerte, dass die Gesetze "sehr schnell" gemacht und erst am 30.12.
verlautbart werden, was "eine geordnete Verwaltung" erschwert.
Solidarbeitrag
"Wir sind eine gesunde Kasse", aber die Schere zwischen Einnahmen
und Ausgaben klaffe immer mehr auseinander, sagte Seiss. Die SGKK
fände einen "gerechten Solidarbeitrag für den Hauptverband o.k.",
aber keineswegs dürfe es so sein, dass die "gesunden Kassen zur Kasse
gebeten werden", sagte Seiss. Der Direktor befürchtet, dass die Quote
an den Ausgleichsfonds zum Beispiel von zwei auf fünf Prozent
angehoben werde und der Fall eintrete, dass "wir nur einzahlen und
nichts retour bekommen". Es sei verständlich, dass man begehrliche
Blicke auf Vorarlberg und Salzburg werfe.
Vom Gesamtbudget von 500 Mio. Euro würden ein Viertel auf die
Ärzte, ein Viertel auf die Krankenanstalten und ein weiteres Viertel
auf die Medikamente entfallen, erläuterte Obmann Siegfried
Schluckner. Durch die neuen Regelungen befürchtet der Obmann, dass
sich Gesundheit einmal nur mehr die Wohlhabenderen leisten können.
"Im Versorgungsbereich entsteht eine Zwei-Klassen-Gesellschaft", so
Schluckner.
"Das Rezept soll laufen"
Ab 1.1.2005 gibt es für Versicherte keine Chefarztpflicht für
Medikamente. Ab dem Zeitpunkt der Einführung der e-Card ab Mai in der
Stadt Salzburg und bis Ende des Jahres im ganzen Bundeslandes soll
das Motto "das Rezept soll laufen und nicht der Patient" lauten - das
heißt, ein Arzt schickt das Rezept direkt zum ärztlichen Dienst der
Kasse und innerhalb von 30 Minuten bekommt dann der Arzt die
Rückmeldung. Obwohl kein zusätzliches Personal geplant ist, zeigten
sich der Direktor und Obmann zuversichtlich, dass ein reibungsloser
Ablauf gegeben sein wird. Außerdem würden die Ärzte nachträglich
kontrolliert.
Seiss betonte, dass die Chefarztpflicht nur für Medikamente
aufgehoben sei, nicht aber für die Bewilligung aller anderen
Leistungen. Besonders betroffen zeigte sich der SGKK-Direktor
darüber, dass in der Liste der nichterstattungsfähigen Heilmittel vor
allem für Salzburg die Homöopathika ins Gewicht fallen. "Salzburg war
in der Bewilligung von homöopathischen Mitteln Vorreiter und
Spitzenreiter in Österreich. Weiters finden sich in dieser Liste
Enzympräparate, Misteltherapie und Hyaloronsäure und Viagra",
erläuterte Seiss. (APA)