Washington - Isaiah Wilson, Historiker der US-Armee, hat Washington vorgeworfen, die Irak-Offensive ohne ein Konzept für die Besetzung und Stabilisierung des Landes eingeleitet zu haben. Wie die "Washington Post" am Samstag berichtete, bezeichnete Major Wilson die Leistung der US-Armee im Irak als allenfalls mittelmäßig. Als Folge bestehe für die USA "möglicherweise die Gefahr, den Krieg zu verlieren, obwohl sie ihn angeblich bereits gewonnen hätten", zitierte die Zeitung Wilson aus einem bisher unveröffentlichten Aufsatz.

Die Kritik Wilsons ist von besonderer Bedeutung, weil er als offizieller Historiker der Irak-Offensive und Kenner der US-Armee auch Einblick in die geheimen Planungen des Militärs hat. In der US-Armee war in der Vergangenheit immer wieder Kritik an US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und dessen Kriegsführung im Irak laut geworden.

Die Planer des Irak-Kriegs hätten die strategische Lage im Irak "vollkommen verkannt", sagte Wilson der Zeitung zufolge weiter. Es habe kein einziges Dokument gegeben, in dem Pläne für die Zeit nach dem Ende der eigentlichen Kampfhandlungen dargelegt worden seien. Alle Planungen hätten mit dem Sturz des Regimes des irakischen Präsidenten Saddam Hussein geendet. (APA/Reuters)