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Nach dem Anschlag in Mossul muss auch ein Versorgungsengpass behoben werden: Sergeant Kelvin Preston lädt Esspakete von einem Militärfahrzeug ab.

Foto: AP/Dean Hoffmeyer
Washington/Bagdad - Nach dem tödlichen Anschlag auf einen US-Armeestützpunkt in der nordirakischen Stadt Mossul hat Verteidigungsminister Donald Rumsfeld Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Gewalt eine Absage erteilt. "Es wäre ein Fehler, einen friedlichen Irak nach den Wahlen zu erwarten", sagte Rumsfeld am Mittwoch in Washington. "Unsere Erwartungen sollten realistisch sein." Die Aufständischen im Irak seien zu allem entschlossen, "und wir müssen alles tun, um sie scheitern zu lassen".

Rumsfeld wies im Übrigen auch die jüngste Kritik an seiner Person zurück und betonte, wie sehr ihm die amerikanischen Soldaten im Irak am Herzen lägen. Er sei "überaus dankbar" für den Beitrag der US-Streitkräfte zu einer besseren Welt, sagte Rumsfeld in Washington. "Und ich bin tief betrübt bei dem Gedanken, dass jemand den Eindruck haben könnte, dass ich nicht mit Dringlichkeit daran arbeite, dass das Leben der Männer und Frauen im Einsatz geschützt wird", sagte Rumsfeld. Der Verteidigungsminister reagierte damit auf Vorwürfe, dass die Kampffahrzeuge im Irak ungenügend gepanzert seien und unzureichenden Schutz vor Anschlägen böten. Rumsfeld war zudem ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, als bekannt wurde, dass er Beileidsschreiben an die Hinterbliebenen getöteter Soldaten maschinell und nicht persönlich unterzeichnet hat.

Selbstmordanschlag

Bei der Explosion in einem US-Militärstützpunkt in Mossul am Dienstag habe es sich vermutlich um einen Selbstmordanschlag gehandelt. Das erklärte der amerikanische Generalstabschef Richard Myers am Mittwoch. Ein entsprechendes Zwischenergebnis der noch laufenden Untersuchungen werde in Kürze im Irak veröffentlicht, kündigte Myers an. Beamte des FBI waren zu den Ermittlungen in den Irak gereist. Bei der blutigsten Attacke auf die US-Streitkräfte im Irak, seit der amerikanische Präsident George W. Bush das Ende der Hauptkampfhandlungen verlautbarte, wurden nach vorläufigen Angaben des Generalstabchefs 22 Menschen, die sich in einem Kantinenzelt befanden, getötet. Bei 13 der Todesopfer handelte es sich demnach um Soldaten, bei fünf um amerikanische Zivilsten darunter vier Mitarbeiter des US-Konzerns Halliburton. Weiters starben bei der Explosion drei Angehörige der irakischen Nationalgarde sowie ein weiterer Zivilist, dessen Herkunft unklar ist.

Das US-Militär hat im Irak nach eigenen Angaben 43 mutmaßliche Rebellen festgenommen. Insgesamt verhaftete das Militär in den vergangenen fünf Monaten, seit es die Kontrolle der Babil-Provinz von den polnischen Truppen übernahm, mehr als 850 Menschen. Etwa 600 von ihnen seien noch in Haft. Am Donnerstag sei ein US-Soldat am Morgen bei einem Bombenanschlag in Bagdad getötet worden, teilte die US-Armee mit. (Reuters, dpa, AFP, red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24./25./26.12.2004)