Schließlich lebt Perzy nicht nur von, sondern auch für Geschichten vom Schnee. Auch wenn der, um den es in seiner Welt geht, nur ganz selten tatsächlich fällt - jedenfalls auf den echten Boden. Trotzdem überzuckert Erwin Perzy III. ganze Landstriche mit Schnee. So wie schon sein Vater, Erwin Perzy II. So wie schon sein Großvater, Erwin Perzy I. Und so wie - "hoffentlich, das wäre mein Traum", sagt Erwin Perzy III. - irgendwann einmal seine derzeit gerade 15-jährige Tochter. Auch wenn die naturgemäß nicht Erwin heißt.
Das Geschlecht der Perzys stellt nämlich Schneekugeln her. Mehr noch: Es hat sie erfunden. Und seit mittlerweile 104 Jahren wird ihr Geheimnis (eigentlich: das patentierte Geheimnis der leise im Wasser rieselenden Flocken) in der Hernalser Familie nach dem dynastischen Prinzip weitergegeben - und werden die Produkte in alle Welt vertrieben.
"Schneekugeln", schwärmt der derzeitige Hüter des vom Großvater einst zufällig entdeckten Flockengeheimnisses, "erfüllen eine wichtige Aufgabe: Sie bremsen. Gerade in einer hektischen, schnellen Zeit kann das langsame Rieseln angenehme Ruhe ausstrahlen." Und dass das funktioniert, erlebt der Kugelbauer immer wieder: "Bei uns kaufen Unternehmen ein, deren Marketingleute die paar Werbeschneekugeln aus der Portokassa bezahlen. Aber wenn sie in die Kugeln reinschauen, sind sie gar nicht mehr tough, da werden sie ganz weich."
Wie viele Kugeln er (und sein Vater und natürlich der Großvater) insgesamt schon entworfen und fertig gestellt hat, weiß der Chef von zehn Mitarbeitern nicht. Derzeit, schätzt ein Mitarbeiter, habe man 150 Kugelmotive im Programm - aber für Wünsche und Sonderwünsche, betont Perzy, sei man immer offen.