Sarajewo/Banja Luka - Der Hohe Internationale Vertreter in Bosnien-Herzegowina, Paddy Ashdown, hat die Führung der Republika Srpska aufgefordert, ihre "politischen Spielchen" zu beenden. Stattdessen sollten sie die vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag angeklagten mutmaßlichen Kriegsverbrecher festnehmen, heißt es in einer am Donnerstag in Sarajewo veröffentlichten Erklärung Ashdowns. Ohne die Festnahme der Angeklagten habe Bosnien keine Zukunft und werde es keinen stabilen Frieden geben. Der internationale Beauftrage warf gleichzeitig den serbischen Behörden in Belgrad vor, mutmaßliche Kriegsverbrecher zu schützen.

Ashdown reagierte damit auf die zuvor verkündete Haltung der stärksten Partei in der bosnischen Serbenrepublik, der nationalistisch orientierten Serbischen Demokratischen Partei (SDS), sie werde sich vom Hohen Vertreter gegen sie gerichtete Maßnahmen widersetzen.

Vorwürfe

Ashdown hatte in den vergangenen Tagen der Spitze der Republika Srpska vorgeworfen, nichts zur Festnahme von angeklagten mutmaßlichen Kriegsverbrechern unternommen zu haben. Er hatte unter anderem die Ablösung mehrerer Lokalfunktionäre angeordnet und eine schnellere Integration der bosnisch-serbischen Polizei in die gesamtbosnische verlangt. Die SDS beschuldigte ihn, er wolle die Republika Srpska auflösen. (APA/dpa)