Blick auf die Wolke über dem Osten Chinas

Foto: NASA/Orbimage
San Franzisko - Gigantische Smogwolken über Südasien und dem Indischen Ozean weiten sich zu einem interkontinentalen Problem aus. Zu diesem Schluss kamen NASA-Wissenschaftler beim diesjährigen Treffen der American Geophysical Union in San Franzisko. Die Forscher haben über die Ursache und die weiteren Auswirkungen dieser "braunen Wolke", die neben Rauch und einer Vielzahl an Schadstoff-Partikeln auch gefährliches Ozon enthält, diskutiert, berichtet das Ames Research Center.

"Die Rolle des Ozons ist mannigfaltig", so Robert Chatfield, Forscher am Ames Research Center. Einerseits schützt Ozon in höheren atmosphärischen Lagen davor, dass ultraviolette Strahlung von der Sonne die Erde verbrennt. Bodennahes Ozon ist dagegen aggressiv und chemisch sehr reaktiv. Es greift also viele andere Stoffe an und kann deshalb Menschen, Pflanzen und Materialien schädigen. "Ozon ist aber auch ein gewichtiges und gewaltiges Treibhausgas", so Chatfield. Gerade diese Tatsache macht den NASA-Forschern Kopfzerbrechen, denn die dicken braunen Wolken breiten sich über Kontinente hinweg aus und haben damit auch tausende Kilometer weiter negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen.

"Wir haben sowohl in den braunen Wolken als auch in natürlichen Prozessen entdeckt, dass sie ungesunde Ozonwerte in der Troposhäre, also jener Region der Erde in der wir leben, schaffen", erklärt Chatfield. Die Forscher haben nämlich entdeckt, dass Ozon in der Lage ist von der Schutzhülle der Stratosphäre in Bodennähe zu wandern. Mit Hilfe des modernen Aura-Satelliten ist es den Wissenschaftlern gelungen, genaue Messdaten über die braunen Wolken zu liefern. Weitere Untersuchungen mit Wetterballonen haben zusätzliche Informationen geliefert. Bisher steht jedenfalls fest, dass bodennahes Ozon über dem Indischen Ozean aus den intensiv bewirtschafteten Regionen Südasiens stammt. Unklar sind allerdings immer noch die Auswirkungen dieser gewaltigen dicken Wolken. (pte)