Rom - Die Inhaber von Restaurants, Bars und Kaffeehäusern revoltieren in Italien gegen eine am 10. Jänner in Kraft tretende Vorschrift, die das Rauchen in öffentlichen Lokalen verbietet. Laut Gesetz müssen die Italiener demnächst sogar beim Espresso an der Bar auf die Zigarette verzichten. Auch nach Pizza und Pasta wird es mit der Verdauungszigarette schwierig. Nur in Lokalen, die über Extraräume mit Entlüftung verfügen, wird man sich noch eine Zigarette anzünden dürfen. Lokalinhaber müssen darauf achten, dass nicht geraucht wird, ansonsten droht ihnen eine Strafe von 2.200 Euro.

Die Vorschrift löste die empöre Reaktion der Lokalinhaber aus. Sie forderten mindestens weitere sechs Monate Zeit, um ihre Lokale an die Vorschriften anzupassen. "Sollen wir uns gegen unsere Gäste stellen?", fragte ein Barbesitzer ratlos. Der Kaufleuteverband Confcommercio drohte mit einer rechtlichen Aktion gegen das Rauchverbot.

Rauchverbot in der Bahn

Die Italiener, vor kurzem noch ein Volk unverdrossener Raucher, müssen sich auf einiges gefasst machen. Schon seit 12. Dezember ist in allen italienischen Zügen ein Verbot in Kraft. Betroffen sind rund 8.000 Verbindungen, die täglich von rund 1,3 Millionen Passagieren genützt werden. Die Maßnahme war von Gesundheitsminister Girolamo Sirchia gefordert worden. Das Verbot sei im Sinne der Gesundheit der "Raucher, der Nichtraucher und auch des Bahnpersonals", sagte Sirchia, der über Tonband zu den Passagieren sprechen wird. Der Minister hatte im Vorjahr mit dem Vorschlag für Aufsehen gesorgt, Tabak aus allen TV-Programmen zu verbannen.

Der Minister hegt weitere Projekte. "Die ganz Jungen sind heute die wahre Beute der Tabak-Multis." Seine Idee: Haus- und Kinderärzte sollen auf die Eltern einwirken, ihren Sprösslingen mit gutem Beispiel voranzugehen - Verzicht als Erziehungsmaßnahme. Immerhin sind 31 Prozent der männlichen Italiener Raucher.(APA)