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STANDARD: Sie möchten mit dem Blattwendegerät den internationalen Markt erobern?

Sofie Quidenus: Der Musikmarkt umfasst geschätzte 100 Millionen Musiker, die noch nicht wissen, dass wir eine Lösung für das Problem des Umblätterns haben. Wir haben unser Gerät von zahlreichen Musikern, darunter auch Wiener Symphoniker oder Berliner Philharmoniker, testen lassen. Sie sind alle begeistert.

STANDARD: Was steckt hinter QiVinci?

Alfred Jakes: Zuerst einmal intensive Entwicklungsarbeit. Ich habe seit 1997 an diesem Gerät getüftelt, etwa 80.000 Mal den Umblättervorgang beobachtet. Nach rund 6000 Arbeitsstunden war ich zufrieden. Das Ergebnis ist ein sensationell einfaches Gerät.

STANDARD: Ein Gerät, das blättern kann.

Jakes: Eigentlich habe ich nichts anderes gemacht, als einen Zeigefinger nachgebaut. Das Patent ist eine Vorrichtung zum Blattanheben. Im Gerät, das nicht mehr als 250 Gramm wiegen wird, stecken zwei Motoren, die über einen programmierbaren Chip gesteuert werden. Diese mechanische Bewegung hat eine eigene Intelligenz und kann sich automatisch auf Blattstärke und -umfang einstellen. Gestartet werden kann das Gerät je nach Bedarf mit verschiedenen Auslösemechanismen, etwa mit einem Fußschalter.

STANDARD: Könnte man Ihre Blattwendevorrichtung auch in anderen Bereichen einsetzen?

Jakes: In einem Projekt der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ist die Weiterentwicklung für den Behindertenbereich vorgesehen. Dafür bedarf es Adaptierungen.

STANDARD: Wann wird das Gerät auf dem Markt sein?

Quidenus: Wir stehen zurzeit in Verhandlungen mit Lizenzpartnern, mit denen wir in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Außenhandelsstellen in Kontakt getreten sind. Von der erfolgreichen Suche nach Partnern wird der Zeitpunkt abhängen. Jakes: Das Modell ist so weit ausgereift, dass ich jederzeit auf den Knopf drücken kann. Innerhalb von drei Wochen könnten wir mit unserem Kooperationspartner Technosert in Produktion gehen. (Jutta Berger, Der Standard, Printausgabe, 20.12.2004)