Klagenfurt - Das Klagenfurter Stadttheater und sein Intendant Dietmar Pflegerl können aufatmen: Der gemeinsame Theaterausschuss von Stadt und Land beschloss Dienstagabend, das vom Theater vorgelegte Budget für die Saison 2005/2006 in der vollen Höhe von 14,3 Millionen Euro zu akzeptieren. Damit wurde der Beschluss des Stadtsenats, die Subventionen um zumindest 500.000 Euro zu kürzen, revidiert.

Das Theater muss allerdings seine Rücklagen an Land und Stadt zurückzahlen. Die Entscheidung wird jedenfalls den geplanten Spielbetrieb sicher stellen. Für die Saison 2006/07 wird Pflegerl auf Verlangen des Theaterausschusses aber Einsparungsvorschläge vorlegen müssen.

Druck auf Kulturreferenten

Landeshauptmann und Kulturreferent Jörg Haider (F) hatte schon vor der Sitzung des Theaterausschusses garantiert, dass die Finanzierung des Stadttheaters gesichert sei, weil das Land seinen Subventionsanteil bis 2009 bei 8,659 Millionen Euro oder 60 Prozent des Theater-Budgets einfrieren werde. Diese Vorgabe sei für die Stadt, welche die restlichen 40 Prozent trägt, bindend. Sollte sich die Stadtregierung aber dagegen stellen, werde aus dem Stadttheater ein Landestheater werden, so Haider. Auch die SPÖ hatte sich von Anfang an vehement gegen Subventionskürzungen ausgesprochen.

Die Finanzdiskussionen um das Stadttheater waren vom freiheitlichen Klagenfurter Kulturreferenten Mario Canori, der in der entscheidenden Abstimmung die einzige Gegenstimme bildete, ausgelöst worden. Dieser hatte sich für eine drastische Kürzung der Subventionen stark gemacht und die Unterstützung der ÖVP erhalten. Nachdem der Stadtsenat eine Kürzung der Zuwendungen durch die Stadt um 500.000 bis eine Million Euro beschlossen und das Theater zur Rückgabe der angesammelten Rücklagen von rund 1,1 Mio. Euro an die Subventionsgeber Land und Stadt beschlossen hatte, war beim Theater "Feuer am Dach".

Henze-Oper realisierbar

Erleichtert reagierte Pflegerl am Mittwoch auf den Beschluss des Ausschusses, das Budget für sein Haus nicht zu kürzen: "Die größte Freude für mich ist, dass ich dadurch die geplante Henze-Oper doch machen kann". Eine Verlängerung seines Vertrages über 2007 hinaus stehe aber nicht mehr zur Diskussion: "Das tu ich mir nicht mehr an."

Pflegerl bereitet seit längerem die Produktion von Hans Werner Henzes "Der kleine Lord", eine Oper nach einem Libretto von Ingeborg Bachmann, vor. "Das ist zugegebenermaßen eine teure Produktion, aber da singen auch 18 Protagonisten", meinte der Intendant. Henze sei in den vergangenen 30 Jahren in Österreich nirgends aufgeführt worden, daher hänge sein Herz ganz besonders an dieser Produktion.

In der kommenden Saison müsse er keine Abstriche machen, so Pflegerl, 2006/2007 "werde ich mich eben für ein Jahr arrangieren". Er werde die Saison mit "kreativem Sparen" angehen und zu Ende bringen, danach sei die Ära Pflegerl am Stadttheater Klagenfurt beendet. Trotz des Happy Ends sparte der Intendant nicht mit scharfer Kritik an der Politik: "Wenn ohnehin immer schon klar war, dass das Theaterbudget nicht gekürzt wird, warum hat Herr Landeshauptmann Haider das nicht gesagt, so wurden 260 Mitarbeiter wochenlang in Existenzangst gestürzt. Ich habe diese Spielchen satt." (APA)