Wien - Erwartungsgemäß keine offizielle Bestätigung gab es am Freitag vor dem Parteivorstand der ÖVP, dass die niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvetreterin Liese Prokop neue Innenministerin werden soll. Ihr derzeitiger "Chef" - Landeshauptmann Erwin Pröll - zeigte sich aber vor der Presse voll des Lobes über Prokop.

Es liege bei Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, im Vorstand einen Vorschlag zu machen, sagte Pröll. Er sei aber sicher, dass der Kanzler eine "sehr kluge und zukunftsträchtige" Entscheidung treffen werde. Zu den Qualitäten Prokops gefragt, meinte der Landeshauptmann, sie habe in den vergangenen Jahren "exzellente Arbeit" geleistet und er sehe keinen Grund, warum das nicht auch in einer anderen Funktion so sein sollte.

Pröll meinte auch, dass ein Abgang Prokops einen Verlust für seine Landesfraktion darstellen würde. Die Arbeit werde ohne sie "nicht einfach", Niederösterreich habe aber auch immer gewusst, dass es "eine Verantwortung für die Republik zu tragen hat". Nach den Stärken seiner Sport- und Soziallandesrätin befragt, meinte er, sie sei "eine soziale Frau". Zusatz: Man solle aber noch nicht im Detail über Liese Prokop diskutieren, es gelte erst abzuwarten, wen der Bundeskanzler vorschlage.

Für Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Prühringer ist Prokop "eine ausgezeichnete Kollegin in der niederösterreichischen Landesregierung". Auf die Frage, ob sie ministrabel sei, meinte er, "immer, immer".

Regierungsmitglieder

Wortkarg gaben sich die Regierungsmitglieder. "Ich weiß es nicht", sagte Finanzstaatssekretär Alfred Finz. Bildungsministerin Elisabeth Gehrer betonte, man solle erst nach den Beratungen die Ergebnisse verkünden. Wirtschaftsminister Martin Bartenstein verwies darauf, lediglich über Medieninformationen zu verfügen. "Mal schauen, ob das stimmt", sagte er. ÖVP-Klubchef Wilhelm Molterer versuchte Spannung zu erzeugen: "Sie werden überrascht sein. Eine gute Wahl", ließ er sich entlocken, ohne den Namen Prokop in den Mund zu nehmen.

Gegen 19.45 Uhr kam Schüssel gemeinsam mit Außenministerin Ursula Plassnik direkt vom EU-Gipfel in Brüssel zum Vorstand. Er ging aber kommentarlos an den wartenden Journalisten vorbei. (APA)