Brüssel - Beim Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) am Donnerstag meinte Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, dass alle Staats- und Regierungschefs mit der Türkei über den Beitritt verhandeln wollen. Außerdem müsse klargestellt sein, dass der innere Zusammenhalt der EU durch die Aufnahme der Türkei nicht leide, so Schüssel. Die EVP sprach sich gegen den Vorschlag der deutschen Christdemokraten aus, der Türkei nur eine privilegierte Partnerschaft anzubieten.Die EU will sich allerdings spätere Einwände gegen den Beitritt der Türkei vorbehalten. Die Beitrittsverhandlungen könnten im Herbst 2005 beginnen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso meinte, die Türkei müsse nun versuchen, die europäische Öffentlichkeit zu überzeugen. "Zypern sitzt am Verhandlungstisch. Daher lautet die Frage an die Türkei, welches Signal sie sendet, wenn sie nicht alle Länder des Klubs anerkennt, dem sie beitreten will", so Barroso. Genau in dieser Frage stellte der türkische Premier Tayyip Erdogan einen Kompromiss in Aussicht. So könnte es zu einer Anerkennung Zyperns durch die Türkei kommen. Erdogan wolle mit Zyperns Präsident Tassos Papadopoulos einen "Friedenskaffee" trinken. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 17.12.2004)