Bild nicht mehr verfügbar.

Toni Polster schaut hin und wieder im Fanshop der Austria vorbei.

Foto: APA/Artinger

Back to the roots?

Utrecht/Niederlande - Auf der Reise zum finalen Gruppe-C-Spiel gegen den FC Utrecht machte am Mittwoch die scheinbar unmittelbar bevor stehende Rückkehr der Austria-Ikone Toni Polster die Runde im violetten Fußball-Lager. Es wurde damit spekuliert, dass der Wiener als Art Super-Sportdirektor an die Stätte zurückkehrt, an der er einst seine tolle Karriere gestartet hatte. "Die Entscheidung ist aber nicht gefallen", dementierte der ÖFB-Rekord-Torschütze derartige Vermutungen.

Polster, der derzeit in Bischofshofen im Rahmen des traditionellen Pezzey-Gedenk-Turniers kickt, will nichts überstürzen. "Weil am Donnerstag ein ganz wichtiges Spiel auf die Austria wartet. Und ich bin außerdem noch am Überlegen, ich will auch nochmals mit meiner Familie sowie meinem Rechtsberater Skender Fani reden", sagte Polster. Auf die Frage, ob er vielleicht noch vor Weihnachten als Heimkehrer präsentiert werden könnte, meinte er: "Ich denke Ja!" Über das Angebot, das ihm der inzwischen auf Weihnachtsurlaub wieder in Übersee weilende Austria-Mäzen Frank Stronach gemacht hat, würde "laufend gesprochen."

Daumen-Drücken am Donnerstag

Polster hat nach Beendigung seiner aktiven Fußballer-Laufbahn im Management des deutschen Traditionsvereins Borussia Mönchengladbach gearbeitet und im Zuge des Stadion-Neubaus dort auch viele Sponsoren für die "Mönche" gewonnen. Sein Vertrag mit den Deutschen war kürzlich abgelaufen, soll aber verlängert worden sein. Auch die Veilchen beschäftigen sich derzeit übrigens immer intensiver an einer neuen Arena.

Wie alle Austria-Fans und ganz Fußball-Österreich konzentriert sich der Ex-Torjäger auf Donnerstag. "Da werde ich vor dem Fernseher sitzen und die Daumen drücken." Und fügt hinzu, dass der Ausgang des Spiels gegen den niederländischen Cupsieger nichts mit seiner Entscheidung zu tun habe, die sicher nicht vor Donnerstag fallen werde.

"Es gibt noch keine Entscheidung, es ist nichts unterschrieben, die konkrete Funktion und der Arbeitsbeginn stehen auch noch nicht fest. Der Ball liegt bei Toni, er muss sein Okay geben", erklärte der Austria-Vize-Präsident.

Vier-Augen-Gespräche

Austria-Mäzen Frank Stronach, der den einstigen Torjäger schon vor dem Schachner-Engagement vor zwei, drei Jahren zurückholen wollte, hat die Verhandlung jetzt zur Chefsache gemacht. "In dieser Phase der Verhandlungen ist niemand dabei, nur Frank und Toni reden darüber miteinander", sagte Rudas zu den Bemühungen seines Chefs, die Identitätsfigur für die violetten Gemeinde zu gewinnen. Sobald der Magna-Magnat und Polster Einigung erzielt hätten, würde der Abschluss bekannt gegeben.

"Personell schwach besetzt"

"Wir sind personell nur scheinbar stark, in Wirklichkeit mit hauptamtlichen Mitarbeitern schwach besetzt. Toni hat in Gladbach, wo sie ihn weiter verpflichten wollten, viel Marketing-Erfahrung gesammelt und kennt sich im Fußball aus", meint der Austria-Vize zum Buhlen um den Ex-"Goalster". Rudas-Kollege Peter Pelinka merkte an, dass die Fans eine Polster-Rückkehr begrüßen, aber sich fragen, was der Toni in Favoriten genau machen soll.

Der zweite Vize-Präsident liefert die Antwort gleich mit und spricht aus, was sich viele denken: "Andere Leute dürften nicht ausgehebelt werden." In der Vorwoche hatte sich auch die Hauptversammlung einstimmig hinter die derzeitige sportliche Führung mit Sportdirektor Günter Kronsteiner und Trainer Lars Söndergaard gestellt und ihr auch das Vertrauen für die Zukunft ausgesprochen. Etwaige Befürchtungen, die Zwei würden die Austria verlassen müssen, wenn Toni kommt, räumte Rudas umgehend aus.

Keine Degradierungen geplant

"Sie werden nicht degradiert und es war auch nie ein Thema, sie nicht weiter zu verpflichtet", so der Magna-Angestellte. Die Verträge mit dem Steirer und dem Dänen laufen im Sommer aus, im Februar soll mit ihnen über eine Verlängerung geredet werden. "Frank ist mit ihnen sehr zufrieden, zollte ihnen Lob in allen Bereichen." Die Austria möchte aber noch erfolgreicher sein und benötigte daher eine noch größer Zahl an gleichwertigen Spielern. Dafür habe Kronsteiner aber zu wenig Zeit.

Darum sollen sich Schinkels als Chef-Scout für die Kampfmannschaft und Manfred Kern (jetzt für den Nachwuchs zuständig) verstärkt kümmern. Schinkels soll Kandidaten mit Charakter und Potenzial langfristig, intensiv beobachten, möglichst günstig und nicht über Manager für den Verein lukrieren. "Toni Polster wird dabei ein Wort mitzureden haben", skizzierte Rudas. Ob die Tage des derzeitigen Duos gezählt sind, wird die Zukunft weisen. (APA)