Utrecht - Der FC Utrecht, in dessen Reihen der Ex-Bregenz
Legionär Hans van de Haar (2001/02) und nur drei Legionäre stehen,
hat schon vor dem Gruppen-Kehraus im Fußball-UEFA-Cup seine
Aufstiegschance verspielt. Um am Donnerstag gegen Austria Magna
dennoch ein halbwegs volles Stadion zu bekommen, locken die
Niederländer Besucher mit einer Aktion. Wer für die nicht im
holländischen TV übertragene Partie eine Karte kauft, bekommt ein
zweites Ticket zum halben Preis dazu.
Das fanatische Publikum ist für die heimstarken jungen Rot-Weißen
der zwölfte Mann im Galgenwaard. Seinen Namen hat das Stadion aus dem
Mittelalter, obwohl auf dem Galghenwert (Exekutionsplatz) nie
Todesurteile vollzogen worden sein sollen. Vielmehr diente das Gebiet
Jahrhunderte hindurch der Landwirtschaft. 1936 wurde die alte Arena
mit Radrennbahn errichtet, 1982 das Nieuw (neue) Galgenwaard auf
demselben Grund gebaut und das Fassungsvermögen auf 25.000 Plätze
aufgestockt.
So frenetisch die Fans ihre Lieblinge in der modernen Arena
anfeuern, so gefürchtet ist ihr harter Kern. Die Vergangenheit
liefert dafür viele Beispiele. Anfang Oktober 2002 kam es nach dem
durch Unterbrechungen gestörten UEFA-Cup-Spiel FC Utrecht - Legia
Warschau (1:3) zu wilden Schlägereien zwischen Hooligan-Gruppen. Die
Polizei nahm 40 Oranje-Randalierer fest, zuvor hatte die Partie wegen
Wurfgeschoße für rund 40 Minuten unterbrochen werden müssen. Die
Zeitung "De Telegraaf" schrieb damals von einem "Fußball-Krieg im
Galgenwaard."
Einige niederländische Unverbesserliche hatten rassistische
Transparente präsentiert und das Spielfeld gestürmt. Wenige Tage
später sperrte die UEFA das Galgenwaard, die Utrechter mussten eine
Partie unter Ausschluss der Zuschauer austragen. Auch national gab es
wegen der vor allem auch auswärts gefürchteten FCU-Radaubrüder viele
Geldstrafen. Zuletzt ging es allerdings wieder zivilisierter zu. Im
Schnitt kommen rund 19.557 Zuschauer zu den Fußball-Spielen in der
Universitätsstadt, die rund 250.000 Einwohner zählt und keine 50 km
südlich von Amsterdam liegt.(APA)