Wels - Mitglieder der Beschwerdekommission haben
Mittwochvormittag eine erste Zwischenbilanz ihrer Untersuchungen in
der Welser Hessen-Kaserne gezogen: Wie sich herausgestellt habe,
seien Soldaten bei einer so genannten Belastungsübung im Rahmen eines
Chargenkurses gefesselt worden, berichtete Walter Murauer, Vertreter
der ÖVP in der Kommission, im Gespräch mit der APA. Dieses Verhalten
sei "menschenunwürdig", betonte Grünen-Vertreter Nikolaus Kunrath.
Von Prügeleien könne hingegen keine Rede sein, so Murauer. Ende
vergangener Woche war ein anonymes Schreiben aufgetaucht, in dem der
Vorwurf erhoben wird, dass in Wels Soldaten im Zuge der Ausbildung
geschlagen worden seien.
Es seien drei verschiedene Übungen, die die Aufklärungskompanie
betroffen hätten, untersucht worden, berichtete der ÖVP-Vertreter:
die Befreiung eines Piloten nach dem Absturz eines Draken, die
Vorbereitung auf eine Schulung in Polen und die Belastungsübung bei
einem Chargenkurs. In zwei Fällen gebe es Videoaufnahmen, diese habe
die Kommission aber vorerst nicht sichten können, da sie sich beim
Verteidigungsministerium befänden.
Man führe sowohl mit den betroffenen Soldaten als auch mit den
Ausbildnern ein "entsprechend offenes Gespräch", erklärte Murauer. Es
werde Wert darauf gelegt, dass jeder seine Meinung und sein Empfinden
zu den Übungsgängen darstellen könne. Die Beschwerdekommission werde
sich bis zum Abend in Wels aufenthalten. "Es ist unsere Aufgabe, uns
genauestens zu informieren", betonte Murauer.(APA)