Also wird Miller seinen Kindern berichten, dass er binnen 16 Tagen Super-G, Abfahrt, Riesenslalom und Slalom gewonnen hat. Dafür hatte Marc Girardelli 1989 zwei Monate gebraucht. Aber mit den Größten der Skigeschichte verglichen zu werden, das taugt Miller schon heute.
Den Slalom in Sestriere holte er sich zum ersten Mal, es war sein sechster Sieg im zehnten Saisonrennen, kein anderer Spitzenfahrer hat ein derart dichtes Programm. Müde? "Sehr, sehr müde. Mein Rücken ist müde, meine Beine sind müde." Will er vielleicht eine Rennpause einlegen auf dem Weg zur WM in Bormio? Bode verneint nicht direkt, sondern erzählt von seinen munteren Momenten: "Wenn das Starttor aufgeht, ist alles so aufregend, ich habe großen Spaß beim Skifahren. Und so ein Rennen ist ja gleich wieder vorbei. Dann habe ich genug Zeit, um müde zu sein."
Also hat er vor, überall anzutreten. "Je mehr Rennen, desto mehr Spaß. Der Winter ist kurz genug." Zum Glück hat er heuer noch nicht einmal begonnen, erst am 21. Dezember ist es so weit. Für Miller ist es nie die Frage gewesen, dass er auch im Slalom wieder zurückfinde zum Sieg. "Ich habe das richtige Tempo, das richtige Material und die richtigen Gedanken."
Viele Entscheidungen
Die Gedanken seien speziell im Slalom von enormer Bedeutung. "Du musst bei jedem Schwung fünf bis sechs Entscheidungen treffen, also jede Sekunde. Und wenn du dich nur ein einziges Mal irrst, bist du auch schon draußen. Du kannst im Slalom gut und gerne 15-mal hintereinander ausfallen, obwohl du der beste Skifahrer der Welt bist."