Kiew - Der parlamentarische Untersuchungsausschuss in Kiew hat seine anfänglichen Zweifel an den Berichten über einen Giftanschlag auf Oppositionsführer Viktor Juschtschenko aufgegeben. "Ich kann die Tatsache, dass Juschtschenko vergiftet wurde, nicht leugnen. Ich vertraue der Diagnose der Ärzte", sagte der Ausschussvorsitzende Wolodimir Siwkowitsch am Dienstag in Kiew. Am Montag war er von der russischen Nachrichtenagentur Interfax noch mit den Worten zitiert worden, er halte die Diagnose für "verfrüht"; auch sei sie keinesfalls als Beweis zu werten.

Siwkowitschs Stellvertreter Serhij Schewtschuk sagte nach den Beratungen des Ausschusses, es stehe außer Zweifel, dass Juschtschenko Opfer eines Giftanschlags geworden sei. Jetzt müsse aber noch geklärt werden, "wie er vergiftet wurde, ob durch eine chemische Substanz oder mehrere".

Nach Angaben von Juschtschenkos Ärzten im Wiener Privatspital Rudolfinerhaus war der Oppositionsführer Anfang September mit Dioxin vergiftet worden. Alles deute auf ein "Fremdverschulden" hin. Laut Siwkowitsch wird der Ausschuss bei seinen Untersuchungen eng mit der Generalstaatsanwaltschaft zusammenarbeiten. Seine Ergebnisse werde er nach der Wiederholung der Präsidentenstichwahl am 26. Dezember veröffentlichen. Allgemein wird bei der Nachwahl mit einem Sieg Juschtschenkos gerechnet. (APA)