Iowa City, Iowa - Parasitäre Würmer sind anscheinend eine effektive Behandlungsmethode für die entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn. Ein Forscherteam von der Universität Iowa wies bei einer großen Mehrheit von 29 Crohn-Patienten nach, dass sie eine Besserung erfuhren, wenn sie über einen Zeitraum von 24 Wochen einen bestimmten parasitären Wurm schluckten. Die Wissenschaftler glauben, dass Darmwürmer, wie beispielsweise Spulwürmer und Fadenwürmer, die Crohn-Krankheit in den Entwicklungsländern verhindern. Dort ist es durchaus gewöhnlich, dass Menschen diese Würmer beherbergen und die Raten einer Crohn-Erkrankung sind niedrig. Dagegen sind sie in der entwickelten Welt relativ hoch, wo nur wenige Menschen Darmwürmer in sich tragen.

Therapie: 2.500 Peitschenwurm-Eier

In den Entwicklungsländern kontaminieren die Eier des Wurms Essen, Wasser, Luft, Fäkalien, Haus- und Wildtiere. Sie treten auf Toilettensitzen und Türklinken auf. Sind die Eier erst einmal im Körper, schlüpfen im Darm bald die ersten Würmer aus den Eiern. Im Gegensatz zu anderen Würmern, wie Bandwürmern, verursachen sie keine Krankheiten und breiten sich nicht zu anderen Körperteilen aus. In der aktuellen Studie wurden 29 erwachsene Crohn-Patienten angehalten, alle drei Wochen 2.500 Peitschenwurm-Eier der Spezies Trichuris suis, die normalerweise beim Schwein auftritt, für einen Zeitraum von 24 Wochen zu schlucken.

Fünf der Patienten stiegen aus, aber schon nach der Hälfte der Behandlungszeit berichteten 22 Patienten eine signifikante Verbesserung ihrer Symptome. 19 Personen hatten gar keine Symptome mehr. Am Ende des Versuchs hatten alle bis auf einen Patienten Verbesserungen gezeigt, 21 waren nach eigenen Angaben symptomfrei. Es gab keinen Hinweis darauf, dass die Würmer irgendwelche Nebenwirkungen verursachten, doch denjenigen Probanden, die zusätzlich Medikamente zur Unterdrückung des Immunsystems nahmen, ging es noch eine Spur besser.

Darmwürmer unterdrücken Immunantwort

Die Crohn-Krankheit wird durch eine übertriebene Immunantwort auf normale Eingeweidebakterien verursacht. Die Forscher gehen davon aus, dass die Darmwürmer die Immunantwort unterdrücken und infolgedessen die Entzündung dämpfen. Damit wären sie eine einfache Alternative zu herkömmlichen Therapien oder könnten kombiniert genutzt werden. Die Eier der Würmer werden im Stuhl ausgeschieden, können aber keinen anderen Wirt besiedeln, bevor sie nicht einige Wochen lang im Erdboden ausgebrütet worden sind. Somit stellen sie kein Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Es sind aber noch Studien in größerem Umfang notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen. (pte)