Marilyn Monroe oder Margaret Thatcher?

derstandard.at
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London - Das Gehirn durchläuft drei verschiedene Phasen um zu entscheiden, ob es ein Gesicht kennt oder nicht, behaupten Wissenschaftler vom University College London. In der ersten Phase nimmt das Gehirn das Gesicht wahr. In der zweiten Phase entscheidet es, ob das Gesicht bekannt ist oder nicht, wie die BBC berichtet. Wenn es sich um ein bekanntes Gesicht handelt, ordnet das Gehirn ihm in der dritten Phase einen Namen zu. Die Forscher sind davon überzeugt, dass die Ergebnisse aus ihrer Studie Menschen mit Demenz, die die Fähigkeit Gesichter zu erkennen verloren haben, helfen werden.

Nur eine Person wird erkannt

In der Studie untersuchten die Wissenschaftler wie Probanden auf verschiedene Phasen von zusammen gesetzten Gesichtern von Prominenten reagierten. Dafür setzten sie zum Beispiel die Gesichter von Margaret Thatcher und Marilyn Monroe zusammen und schauten wie die Versuchspersonen diese Informationen verarbeiteten. Das Ergebnis zeigte, dass das Gehirn dem Gesicht immer nur eine Person zuordnet, auch wenn es wie ein Mix von zwei verschiedenen Personen aussieht. Ein Gesicht, das zu 60 Prozent aus Marilyn Monroe und zu 40 Prozent aus Margaret Thatcher besteht, wird als eine ältere Version von Marilyn Monroe angesehen. Ein Bild, das zu 40 Prozent aus Marilyn und zu 60 Prozent aus Margaret besteht, sahen die Probanden als die schönere Seite von Margaret Thatcher.

Hilfe für Gesichtsblinde

Weiter fanden die Wissenschaftler heraus, dass bei Unterbrechung nur einer der drei Schritte, wie es bei manchen Arten von Demenz der Fall ist, Menschen die Fähigkeit verlieren können, andere zu identifizieren. Wenn man also wisse, wie diese Prozesse ablaufen, wäre es möglich dort zu intervenieren, wo sie unterbrochen sind. Dies könnte auch Menschen mit Gesichtsblindheit helfen. Das ist eine seltene Krankheit, bei der das Gehirn nicht in der Lage ist, Gesichter zu verarbeiten. Die Betroffenen sind dann noch nicht einmal in der Lage das Gesicht ihres Partners oder ihr eigenes im Spiegel zu erkennen. (pte)