Linz - Die Vorwürfe gegen das Bundesheer in Oberösterreich nehmen kein Ende: Bei einem Marsch Ende vergangenen Jahres im Bezirk Kirchdorf soll eine "gewaltsame Gefangennahme" geübt worden sein, heißt es in einem anonymen Schreiben. Die Betroffenen seien vorab informiert worden, es habe sich bei ihnen um keine Grundwehrdiener gehandelt, betonte Oberst Alexander Barthou für das Militärkommando Oberösterreich auf Anfrage der APA Montagnachmittag.

Insgesamt acht Soldaten seien mit Kabelbindern gefesselt worden, hätten Sandsäcke über dem Kopf gehabt und im Schuhwaschraum am Gitterboden liegen müssen, so der anonyme Verfasser einer E-Mail. Der Vorfall sei nicht mit Freistadt zu vergleichen, erklärte Barthou. Bei den geschilderten Übergriffen habe es sich um eine Kaderfortbildung gehandelt, an der ausschließlich länger dienende Soldaten beteiligt gewesen seien. Diese hätten selbst gesagt, dass die Übung zwar "hart, aber gerecht" gewesen sei, so Barthou. Zudem habe ein Ausstiegsszenario bestanden.

Beim Bundesheer in Oberösterreich war Anfang Dezember d.J. eine Misshandlungsaffäre aufgeflogen. Rund 80 Grundwehrdiener der Kaserne Freistadt waren bereits im Oktober 2003 zu Ausbildungszwecken Opfer einer inszenierten "Geiselnahme" geworden. Sie wurden körperlich und psychisch misshandelt, wie ein Video eines Ausbildners zeigt.

Die Bundesheer-Beschwerdekommission nahm daraufhin ihre Arbeit auf. In den vergangenen Tagen wurden immer wieder Vorwürfe gegen das Bundesheer in verschiedenen Teilen Österreichs erhoben.(APA)