Der Wilde auf seiner Maschin'
Rupert Hollaus stand schon als Weltmeister fest, als er im Spätsommer 1954 nach Monza kam. Auf seiner legendären NSU-Sportfox hatte er alle Rennen der Achtelliterklasse gewonnen. Im Samstagtraining zum Großen Preis von Italien, am 11. September, eine Woche nach seinem 23. Geburtstag, stürzte er auf dem Weg zur Bestzeit zu Tode. Eine kleine Bodenwelle war ihm zum Verhängnis geworden. Der Kfz-Mechaniker aus dem niederösterreichischen Traisen wurde zum Mythos, seine Siege hatten das Selbstbewusstsein einer Nation gestärkt. Das Ende kam so unlogisch auch wieder nicht. Helden hatten mitunter kurze Leben. Die damaligen Helme boten die Sicherheit von heutigen Pudelmützen, statt des Visiers trugen die Rennfahrer Tücher vorm Gesicht, um sich vor Mücken zu schützen.
Der Grazer Publizist Thomas Karny hat die Karriere des Rupert Hollaus nachgezeichnet. Das Buch erzählt von einem jungen Leben, das stets eines auf Bewährung war. Der Autor vermittelt dabei ein Stück Lebensgefühl der Fünfzigerjahre, die man die "wilden" nannte. Hollaus durfte übrigens 1000 Stunden Weltmeister sein. Karny kannte ihn nicht, er wurde erst 1964 geboren. Umso bemerkenswerter ist diese Biografie.
NP-Buchverlag, St. Pölten
222 Seiten, 21,90 €