Washington - Erstmals haben sich US-Medienberichten zufolge Waffenhändler in den USA bereit erklärt, für Opfer von Gewaltverbrechen Schmerzensgeld zu zahlen. Eine entsprechende Vereinbarung sei mit zwei Überlebenden und den Angehörigen der Opfer der berüchtigten Heckenschützen von Washington vor einem Gericht in Tacoma (Bundesstaat Washington) geschlossen worden, berichtete der Sender ABC am Sonntag.

Demnach müssen ein Händler und ein Hersteller insgesamt 2,5 Millionen Dollar (1,9 Millionen Euro) aufbringen. 2002 hatten zwei inzwischen verurteilte "Sniper" im Großraum Washington aus dem Hinterhalt zehn Menschen erschossen und weitere verletzt.

Familien hatten Waffenhändler beschuldigt

Der Waffenhändler in Tacoma soll demnach zwei Millionen Dollar zahlen, der Hersteller in Windham (US-Bundesstaat Maine) 500.000 Dollar. Die Familien der Opfer und die Überlebenden der Heckenschützen hatten den Händler der Fahrlässigkeit beschuldigt. Die bei den Morden verwendeten Waffen hatten die Täter gestohlen. Der Hersteller habe unverantwortlich gehandelt, weil er einem unzuverlässigen Händler Waffen geliefert habe, argumentierten die Kläger. Ein Richter in Tacoma hat dem Bericht zufolge das Abkommen vor einer Woche genehmigt.

"Bahnbrechender Sieg"

Das private "Brady Zentrum zur Verhinderung von bewaffneter Gewalt" in Washington sprach von einem "bahnbrechenden Sieg" gegen die Waffenindustrie. Bereits vor der Vereinbarung von Tacoma seien in diesem Jahr in zwei anderen Fällen Händler wegen des fahrlässigen Verkaufs von Waffen zu Geldstrafen verurteilt worden.

Die beiden Heckenschützen von Washington, John Allen Muhammad - heute 43 Jahre alt - und Lee Boyd Malvo (19) hatten vor zwei Jahren den Großraum Washington mit einer Serie heimtückischer Heckenschützenmorde terrorisiert. Sie verübten die Morde aus großer Entfernung und schossen auf ihre Opfer meist an Tankstellen, auf Parkplätzen oder beim Rasenmähen. Die beiden hatten zuvor im Raum Tacoma gelebt. John Allen Muhammad wurde zum Tode verurteilt und Lee Boyd Malvo erhielt eine lebenslange Haftstrafe. (APA/dpa)