Chipkarte ersetzt Krankenschein

Oslip/Trausdorf/Wien - Problemlos ist der Start der Musterpraxis für die E-Card am Montag verlaufen. "Alles funktioniert", freute sich der Praktische Arzt von Praktischen Arzt von Trausdorf und Oslip im Burgenland, Milan Kornfeind gegenüber der APA, dessen rund 2.500 Stammpatienten den elektronischen Krankenscheinersatz in einem Feldversuch testen. Am ersten Vormittag habe er in seiner Ordination in Oslip bereits 44 Abfragen mit den neuen E-Cards getätigt, berichtete der Arzt.

Karten wurden wesentlich mehr ausgegeben, weil viele Patienten sie auch für ihre Angehörigen gleich mitgenommen haben. Die genaue Zahl konnte Kornfeind nicht nennen. Begonnen hat das E-Card-Zeitalter um 8.00 Uhr in seiner Ordination in Oslip. Als einer der ersten hat sich der Bürgermeister der Gemeinde, Johann Schumich, seine Karte "feierlich abgeholt", erzählte der Mediziner. Am Nachmittag wird er in seiner zweiten Ordination in Trausdorf mit der Ausgabe der E-Cards weiter machen.

Keine größeren Probleme

Bis jetzt habe es keine größeren Probleme gegeben, berichtete Kornfeind. Die ADSL-Leitung sei stabil, die Karten funktionieren und auch mit dem Programm sei ohne Schwierigkeiten zu arbeiten.

Kornfeind händigt die E-Cards seinen Patienten aus, wenn sie zu ihm in die Ordination kommen. Es handelt sich dabei um "provisorischen E-Cards", die bis Ende Jänner limitiert sind. Danach sollen dann an die Patienten in den Bezirken Eisenstadt und Neusiedl/See die Original-E-Cards verschickt werden. Wenn in diesen Referenzpraxen das System funktioniert, sollen ab Ende Mai alle Österreicher die E-Card bekommen und ab Beginn des Jahres 2006 soll der Krankenschein dann der Vergangenheit angehören.

Keine Gesundheitsdaten

Die E-card wird als Schlüsselkarte für das Gesundheitssystem zwar keine Gesundheitsdaten gespeichert haben. Sie wird aber vorbereitet sein für eine Breitbandvernetzung des gesamten Gesundheitswesens an der Schnittstelle zwischen niedergelassenen Ärzten, Spital und Labors. Damit wird die Gesundheitstelematik mit der elektronischen Übermittlung von Befunden ebenso möglich wie das elektronische Rezept. Auf der Rückseite befindet sich die Europäische Krankenversicherungskarte, die den Auslandskrankenschein ersetzt. Zusätzlich ist die E-card für die elektronische Signatur vorbereitet und kann nach Erwerb eines entsprechenden Zertifikates auch als Bürgerkarte für E-Government verwendet werden.

Ebenso wie der Krankenschein wird auch die E-Card für den Patienten nicht kostenlos sein. Die Chipkartengebühr wird zehn Euro pro Jahr betragen und durch den Dienstgeber jeweils im November für das folgende Jahr eingehoben.

Die feierliche Eröffnung der Musterpraxis in Trausdorf wird am Mittwoch mit Gesundheitsministerin Maria Rauch-Kallat (V), Sozialminister Herbert Haupt (F), Ärztekammer-Präsident Reiner Brettenthaler sowie den Geschäftsführern des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Josef Kandlhofer und Volker Schörghofer, erfolgen. Den Mitgliedern der Bundes- sowie der burgenländischen Landesregierung sollen dabei auch medienwirksam ihre E-Cards überreicht werden. (APA)