Kabul - Wenige Monate vor der geplanten
Parlamentswahl in Afghanistan haben die US-Truppen eine neue
Offensive gegen Taliban- und Al-Kaida-Kämpfer eingeleitet. Die
Operation "Lightning Freedom" (Blitzschneller Frieden) sei nach der
Vereidigung von Präsident Hamid Karzai am Dienstag gestartet worden,
sagte Militärsprecher Mark McCann am Samstag vor Journalisten in
Kabul. In Pakistan wurde der mutmaßliche Anführer der
Extremistengruppe festgenommen, die für die Entführung dreier
UN-Wahlhelfer in Afghanistan verantwortlich gemacht wird.
Der landesweite Einsatz in Afghanistan diene dazu, "die
verbleibenden Überreste der Taliban-Kräfte aufzustöbern und zu
vernichten", sagte McCann. Damit sollten die Bedingungen für eine
sichere Parlamentswahl im Frühjahr geschaffen werden. Beteiligt sind
offenbar alle 18.000 Soldaten der von den USA geführten Truppen.
Die Taliban hätten sich in eine größere gemäßigte Gruppe und einen
harten Kern weiter kampfbereiter Anhänger geteilt, sagte der
US-Armeesprecher. Beide Gruppen sollten überzeugt werden, "dass es
besser ist, Teil des Friedensprozesses zu werden". Dies gelte
allerdings nicht für 50 bis 100 wegen Verbrechen gegen die
Menschlichkeit beschuldigte Islamisten. Diese seien
"Hardcore-Ideologen, die sich weigern, ihre Überzeugungen
aufzugeben".
Amnestieangebot
Die Offensive soll die Aufständischen nach den Worten McCanns
außerdem überzeugen, dass es besser wäre, das Amnestie-Angebot der
US-Streitkräfte und der afghanischen Regierung anzunehmen. Der
US-Botschafter in Kabul, Zalmay Khalilzad, hatte in der vergangenen
Woche erklärt, "nicht kriminelle" Taliban, die ihren Kampf gegen die
US-Streitkräfte aufgäben, müssten keine Verfolgung befürchten. Die
militärischen Aktionen würden durch humanitäre ergänzt, erklärte
McCann. Auch sollten die afghanischen Sicherheitskräfte wo möglich in
ihrem Kampf gegen die Drogenindustrie unterstützt werden. (APA/AP)