Platter, damals Kulturlandesrat in Tirol, war im Februar 2002 im Zuge der Bildung von Schwarz-Blau II überraschend als Verteidigungsminister in die Bundesregierung eingezogen. Begonnen hat seine politische Karriere in den achtziger Jahren. Zuerst als Gemeinderat (1986-1989), dann als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Zams (1989-2000). 1994 war er als Abgeordneter zum Nationalrat auch das erste Mal nach Wien gekommen.
Landesrat
Im Jahr 2000 ging er vorübergehend als Landesrat für Sport, Kultur, Schule, Arbeitnehmerförderung und Staatsbürgerschaft zurück nach Tirol. 2001 stieg er auch zum Landesobmann des des AAB Tirol auf. An die Spitze der Landespolitik schaffte er es aber nicht: In einer Kampfabstimmung um die Nachfolge des damaligen Landeshauptmannes Wendelin Weingartner unterlag er Ende Oktober 2001 dem nunmehrigen Landeschef Herwig Van Staa.
Überraschung
Nur wenige Monate später folgte dafür eine neue Spitzenposition: Platter war eine der Überraschungen im Kabinett Wolfgang Schüssel II. Das Regierungsprogramm gab ihm den Auftrag zu einer umfassenden Reform des Bundesheeres mit auf den Weg. Vorbereitet hat die Umstellung eine Reformkommission unter Vorsitz des Wiener Altbürgermeisters Helmut Zilk, der mit dem Ressortchef gut zusammengearbeitet hat, ihm freilich auch immer wieder die Show gestohlen hat.
Wehrdienst
Ein zentrales Ergebnis ist die Verkürzung des Wehrdienstes von acht auf sechs Monaten ab 2006. Die Verkündung dieses Zeitpunktes hat sich freilich Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) vorbehalten, zu dem Platter immer uneingeschränkt loyal war. Offen ist der schwierigere Teil der Reform mit der Verkleinerung des Heeres und der Schließung zahlreicher Kasernen. Die Verhandlungen mit Landes- und Kommunalpolitikern darüber hatte sich Platter für das erste Halbjahr 2005 vorgenommen.
Eurofighter
An Platter war es auch, die umstrittene Eurofighter-Beschaffung abzuschließen. Er musste noch einmal mit Anbieter EADS verhandeln und setzte schließlich im Sommer 2003 seine Unterschrift unter den Vertrag. Platters gutes persönliches Verhältnis mit seinem Schweizer Amtskollegen, dem nunmehrigen Bundespräsidenten Samuel Schmid, trug dazu bei, dass er als Übergangslösung bis zum Eintreffen der Eurofighter ab 2007 die Anmietung von F-5E-Jets aus der Schweiz in die Wege leiten konnte.
Tiroler Oberland