Chicago - Ein US-Gericht hat den Eltern eines im Westjordanland getöteten amerikanischen Jugendlichen Schadenersatz in der Höhe von 156 Millionen Dollar (117,2 Mio. Euro) zugesprochen. Zur Zahlung verurteilt wurden drei islamische Organisationen sowie ein Privatmann, der Spenden für die radikale Hamas-Bewegung sammelt. Es handelt sich um eines der ersten derartigen Urteile gegen Gruppierungen in den USA, die der Unterstützung des Terrorismus beschuldigt werden.

Der damals 17-jährige David Boim wurde im Jahr 1996 in der Nähe der jüdischen Siedlung Beit El erschossen. Die Familie war gut ein Jahrzehnt zuvor von New York nach Jerusalem ausgewandert. "Endlich habe ich Gerechtigkeit für David", sagte seine Mutter Joyce Boim nach dem Urteilsspruch vom Mittwoch. Nach US-Recht können Opfer von Terroranschlägen im Ausland Organisationen in den USA verklagen, die die mutmaßlichen Täter finanziell unterstützen.

Die Geschworenen setzten die Höhe des Schadenersatzes zunächst auf 52 Millionen Dollar fest, Richter Arlander Keys verdreifachte diese Summe anschließend. Die Beklagten kündigten an, Rechtsmittel gegen das Urteil einzulegen. Der Anwalt der Kläger, Stephen Landes, rechnete damit, dass der Fall bis vor den Obersten Gerichtshof gehen könnte. (APA/AP)