Auch jüngst berichtete Übergriffe auf christliche Minderheiten seien auf "Einfluss des Auslandes" zurückzuführen, so Aqrawi. So werde auch in Sendungen in Al-Jazeera, dem größten arabischen Fernseh-Sender, die christliche Kultur als Bedrohung dargestellt. Aqrawi gilt als international erfahren: der 62-Jährige lebte in Großbritannien und Deutschland und war bis zuletzt Mitglied der kurdischen Autonomieregierung im Nord-Irak.
Föderale Struktur
Den kurdischen Weg sieht der Botschafter als mögliche Lösung für die Probleme im Irak: Konflikte zwischen Schiiten, Sunniten und Kurden könnten durch weitgehend föderale Struktur beigelegt werden. Die Autonomieregierung im Nordirak stelle immerhin eine seit Jahren funktionierende Demokratie dar, meint Aqrawi. "Wir haben auch den ganzen Prozess durchgemacht. Ein, zwei Jahre hat das gedauert, dann hatten wir unsere Ruhe." Auch der Irak werde ein bis zwei Jahre nach den Wahlen eine freie Demokratie und damit ein Beispiel im Nahen Osten sein.