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Grafik: Zahl der infizierten Kinder in einzelnen Regionen, in den Industrieländern und den Entwicklungsländern
GrafiK: APA/Nessler
Wien/London - Aids entwickelt sich nach Einschätzung des am Donnerstag veröffentlichten Berichts des UN-Kinderhilfswerks UNICEF "Zur Lage der Kinder der Welt" in den kommenden Jahren explosionsartig zur bedrohlichen Massenseuche für Jugendliche - vor allem in Afrika. Bis 2010, so der Report, werden 18 Millionen der unter 18-Jährigen in Afrika zumindest einen Elternteil verloren haben, zwei Millionen davon werden Vollwaisen sein. Und Millionen mehr werden in Haushalten leben, in denen kranke oder bereits todgeweihte Familienmitglieder zu betreuen sind.

Weltweit waren mit Ende 2003 rund 15 Millionen Kinder Waisen, weil ihre Eltern an Aids gestorben sind. 80 Prozent von ihnen leben im südlich der Sahara gelegenen Afrika (Sub-Sahara-Afrika). Unrühmlicher "Spitzenreiter" ist Nigeria: Dort waren laut UNICEF-Bericht bis Ende 2003 rund 1,8 Millionen Kinder Vollwaisen, in Südafrika waren es 1,1 Millionen und in Tansania und Simbabwe je 980.000.

Mädchen zur Pflege herangezogen

Schon durch das Erkranken eines Elternteils wird die Entwicklung des Kindes massiv beeinträchtigt. Vor allem die Mädchen werden zur Pflege und Nahrungsmittel-Beschaffung herangezogen und können meistens nicht mehr zur Schule gehen. Vollwaisen enden nach Verlust des familiären Netzes vielerorts auf der Straße, so der UNICEF-Report.

"Explosion"

In Afrika ist die Verbreitung der Immunschwächekrankheit Aids binnen 24 Jahren "explodiert": Gab es 1980 rund eine Million Fälle, so sind es 2003 laut UNICEF-Schätzung rund 25 Millionen. Von den laut der 15. Aids-Welt-Konferenz in Bangkok im Juli 2004 festgestellten rund 2,5 Millionen Aids-infizierten Kindern weltweit leben 88,6 Prozent in Sub-Sahara-Afrika. Ihre Aussichten sind nicht gerade gut: Etwa 50 Prozent dieser HIV-infizierten Kinder sterben, so die Organisation "Ärzte ohne Grenzen", bevor sie zwei Jahre alt sind. Laut UNICEF-Bericht infizieren sich rund 1.700 Kinder täglich mit dem HI-Virus.

Die neuesten Aids-"Herde" sind Asien, Osteuropa und Zentralasien: "Dort nimmt die Krankheit bereits in wachsendem Ausmaß die Form einer Epidemie an", heißt es im Report.

Spendenaufruf

Die UNICEF rief bereits am Welt-Aids-Tag am 1. Dezember zur Weihnachtsspendenaktion für betroffene Kinder auf. UNICEF Österreich sorgt in Afrika etwa für die Schulausbildung von Kids, organisiert die Nahrungsmittelversorgung und bildet persönliche Betreuer aus. Mimin Christiane Hörbiger und Kinderbuchautor Thomas Brezina, die Botschafter von UNICEF Österreich, bitten um Spenden. "Wir wollen Aidswaisen nicht alleine lassen. Jede Spende ist eine neue Chance für ein Kind," so Brezina. (APA)