"Es gehört in Österreich fast zum guten Ton, darauf hinzuweisen, in der Schule in Mathematik oder Physik schlecht gewesen zu sein, und dennoch beruflich die Erfolgsleiter erklommen zu haben." Für Konrad Krainer, Mathematikdidaktiker an der Uni Klagenfurt und Leiter des Projekts IMST (Innovations in Mathematics, Science and Technology Teaching), ist das mittelmäßige Abschneiden Österreichs bei der Pisa-Studie auch Folge der gesellschaftlichen Geringschätzung dieser Fächer.Zudem gebe es "große Strukturschwächen, wo viel aufzuholen ist", sagt der Experte für das Lehren und Lernen von Mathematik: "Notwendig sind praxisnahe und wissenschaftsgeleitete Fachdidaktiken." Pisa 2 habe vor allem eine "Begründungsschwäche" der Schüler zutage gebracht: "Wir brauchen mehr Aha-Erlebnisse und fröhliche Kinderaugen in Mathematik und Naturwissenschaft und weniger Nachvollzug von nicht oder wenig Verstandenem. Weiter bringt uns nur verstärktes Wertlegen auf Argumentieren, Begründen, Zusammenhänge erkennen" so Krainer. Er empfiehlt (wie in Finnland) "Schulteams und Netzwerke, wo Schulpraxis, Bildungsbehörde und Wissenschaft eng zusammenarbeiten". (nim/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 9. Dezember 2004)