Klima
"Washington in die Zange nehmen"
Frankreichs Umweltminister Lepeltie ist überzeugt: Mittelfristig sind auch die USA in den Klimaschutz eingebunden
Paris/Buenos Aires - Auch die USA werden nach Einschätzung des französischen Umweltministers Serge Lepeltier mittelfristig das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz anwenden, und dies
gegebenenfalls gegen den Willen der Regierung in Washington. In
Europa angesiedelte US-Industrieunternehmen müssten die Kyoto-Regeln
respektieren und entsprechende Fertigungstechniken entwickeln, sagte
Lepeltier am Dienstag im Pariser Radiosender France Inter. Dadurch
würden "die Vereinigten Staaten in die Zange genommen", zumal etwa zwanzig US-Bundesstaaten wie Kalifornien bereits eigenständig den Kampf gegen
Schadstoffemissionen aufgenommen hätten, um den Treibhauseffekt zu
begrenzen. "Meiner Überzeugung nach werden die Vereinigten Staaten in die
Zange genommen werden zwischen den anderen Ländern - vor allem in
Europa -, die Maßnahmen gegen die Treibhausgase entwickeln werden,
und ihren eigenen Bundesstaaten, die die Gesamtheit mitziehen
werden", sagte Lepeltier. Die USA müssten "vielleicht nicht heute,
vielleicht nicht morgen, aber unausweichlich" die entsprechenden
Technologien entwickeln, weil sie nicht in Rückstand geraten wollten;
"dies wäre ein großes Risiko für ihre Unternehmen". Die USA
produzieren unter allen Staaten am meisten Treibhausgase. Sie hatten
bei der zehnten Weltklimakonferenz in Buenos Aires ihre Ablehnung des
Kyoto-Protokolls bekräftigt. (APA)