Foto: Spielboden
Ein letztes Mal bäumt sich der Künstler auf, er röchelt und stirbt. Aber er stirbt unbemerkt, obwohl im Moment des Todes vier Personen sein Bett belagern. Bei den Besuchern handelt es sich um ehemalige Kollegen, Wracks der Unterhaltungsindustrie, denen die andauernde Beschäftigung mit dem eigenen Selbst den Blick auf das Tatsächliche verschleiert. Revue Revue. Kunst ist sinnlos ist die Jubiläumsproduktion des aktionstheater ensembles zur Feier seines 15-jährigen Bestehens. In einer Mischung aus Schauspiel und Revue wird nicht nur der Kunstbetrieb samt Subventionswesen und Mitläufertum ironisiert. Mit dabei auch der Vorarlberger Promi-Gastronom Christian Vögel, der im unpassenden Moment den Sekt öffnet, die Fotografin des Lokalblattes, Marianne Greber, die den Leichnam flachblitzt. Im Krankenhausbett liegt der Bregenzerwälder Künstler Tone Fink. Der Komponist der Songs, Martin Kratochwil, spielt den Pianisten, der er ist. Die banal-absurden Texte dazu hat Tschako geschrieben, ein Lied heißt "Solidarität mit Obst", die Musik ist im Stile eines fröhlichen 20er-Jahre-Tingeltangels gehalten. Das Stück dauert nur runde 70 Minuten, hat aber seine Längen. Es geschieht wenig, nach zehn Minuten ist die Struktur durchschaut, hat man sich an Bühnenbild und Kostüm (Guido Prodinger) sattgesehen. (mh/DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.12.2004)