Foto: Rubenshaus, Antwerpen
Er ist wohl der bekannteste Maler des Barock. Und wohl auch deshalb lassen sich auf seinen Rücken Jubiläen austragen, die gar keine sind: Kein Geburtstag steht an, den gegenwärtigen Rubens-Boom zu rechtfertigen (28. bzw. 29. Juni 1577 in Siegen), und auch der Todestag, der 30. Mai des Jahres 1640 findet 2004 zu keiner runden Wiederkehr. Egal, zeitlose Größe bedarf keines Jubiläums, und gute Schinken lassen sich immer und überall an den Mann bringen.

Jedenfalls erblickte Peter Paul Rubens als Sohn eines protestantischen Rechtsanwalts in Siegen das Licht Westfalens. Den Vater erblickte er eher selten. Der saß im Gefängnis, weil ihm Prinz Wilhelm von Oranien den Ehebruch mit seiner Gattin nicht verzeihen wollte. Vater Rubens starb dort auch, noch ehe Peter Paul sein 10. Jahr erreicht hatte.

Worauf Mutter Rubens mit Peter Paul nach Antwerpen zog und dort auch gleich den ersten entscheidenden Schritt im Leben ihres Sohnes setzte: Peter Paul Rubens wurde katholisch getauft. Und er wurde Maler. Zunächst schaffte er es in die Gilde von Antwerpen, um 1600 dann schon nach Mantua: als Hofmaler Herzogs Vincenzo Gonzagas. Bis zum Tod seiner Mutter pendelte er wirkend zwischen den besten Häusern Roms, Madrids, Genuas und Mailands.

Zurück in Antwerpen ehelichte Peter Paul Isabella Brandt, bezog ein feudales Eigenheim und gründete eine höchst erfolgreiche Werkstatt. Rubens hatte es geschafft, war ebenso reich, wie die Schüler bei ihm Schlange standen, um zu lernen bzw. die niederen Atelierdienste zu übernehmen. Der Betrieb funktionierte wie am Beispiel der Maria de Medici: Die wollte ihren Palast mit Rubens schmücken. Und so reiste der Meister 1622 an, fertigte Skizzen und wies seine Schüler an, daraus Ölbilder zu machen. Nur der letzte Feinschliff an den Malereien kam von Rubens selbst.

Und so war es Peter Paul Rubens möglich, etwa 1500 Bilder zu hinterlassen. Und ganz nebenbei auch noch erfolgreicher Geschäftsmann und Diplomat zu sein: Rubens reiste im Auftrag von Erzherzogin Isabella nach Spanien und England, verhandelte als Geheimer Rat Friedensverträge aus, und wurde schließlich auch noch von König Karl I. von England zum Ritter geschlagen.

Und es blieb auch noch die Zeit für eine zweite Ehe: Nach dem Tod Isabella Brandts heiratete er 1630 die Schönheit Hélène Fourment, die immer wieder in seinen Bildern auftaucht. Am bekanntesten wohl als spärlich bekleidetes Pelzchen. Im Mai 1640 stirbt Peter Paul Rubens nach langem Gichtleiden als hoch angesehener und vermögender Mann in Antwerpen. Er wird in der St. Jakobskirche seiner Heimatstadt begraben. Er ruht unter einem seiner Gemälde: einer Madonna mit Kind. (DER STANDARD, Printausgabe, 7./8.12.2004)