Wien - Die Stadt Wien werde in Zukunft zusammen mit der Architektenkammer und der Wiener Bauwirtschaft die Vergabepraxis evaluieren lassen. Dies kündigte Stadtrat Rudolf Schicker am Montag beim Symposion "Baukultur in Wien" an.

Gleichzeitig bekannte sich der SPÖ-Politiker "in Zeiten knapper werdender öffentlicher Kassen" zur "Qualität des öffentlichen Planens und Bauens". Zuvor hatte Kammerpräsident Ortfried Friedreich kritisiert, dass bei manchen Vergaben der Rechtsakt im Vordergrund stehe und nicht die inhaltlichen Aspekte. Dies solle vermehrt auch bei Ingenieursleistungen gelten: Der Stuttgarter Univ. Prof. Jan Kippers verlangte auch da ausgeprägte Vergabe- und keine "Verhandlungsverfahren". Die Entscheidung nur über Preis oder Technik führe zu falschen Ergebnissen.

Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann referierte über das Problem, geistige Leistungen nur schwer messen zu können. Darunter leide auch die Architektur, die sowohl technisch wie auch künstlerisch hohen Ansprüchen genügen müsse. In Metropolen wie Wien komme noch hinzu, dass die Qualitätsdebatte oft von der (populistisch geführten) Diskussion überlagert werde, ob "das Neue" in den alten Bestand passe. Eben stritt man, berichtete Stadträtin Christiane Thalgott, in München darüber, dass der Blick auf die Alpen "nicht verbaut werden" dürfe.

Am Beispiel neuer Spar-Märkte demonstrierte deren Grazer Geschäftsführer Erwin Schmuck den Willen zur Qualitätsarchitektur. Architekten wie Hans Gangoly und Ernst Giselbrecht sind bereits engagiert. Schmuck will diese Art der Baukultur weiterführen. (red, Der Standard, Printausgabe, 07.12.2004)