Wien - Nach Bekanntwerden der Misshandlung von Grundwehrdienern durch ihre Vorgesetzten bei einer Bundesheer-Übung in Freistadt sind am Montag Hinweise auf einen weiteren, ähnlich gelagerten Fall publik geworden.

"Kampftag"

Nach einem Bericht der "Tiroler Bezirksblätter" kam es im Dezember 2003 zu Übergriffen auf Grundwehrdiener aus Innsbruck und Landeck. Konkret soll es Fesselungen, stundenlangen Schlafentzug und Scheinfolterungen gegeben haben. Die Geschehnisse haben sich im Rahmen eines so genannten "Kampftages" abgespielt. Zum Beleg verweisen die Tiroler Bezirksblätter auf entsprechendes Bildmaterial. Die Fotos waren nach Angaben des Tiroler Militärkommandanten Karl Berktold bereits im vergangenen März in einer Bundesheer-Zeitung veröffentlicht worden. Dass die Vorwürfe nun publik gemacht wurden, führt Berktold auf die "Übung" in der Kaserne Freistadt zurück.

Ausbildungsziel: Geiselbefreiung

Welche Konsequenzen nach den Vorkommnissen in Tirol gezogen werden, ist noch offen. Berktold räumte ein, es sei ein "Fehler" gewesen, Rekruten zur Darstellung von Geiseln heranzuziehen. Ausbildungsziel war demnach eine Geiselbefreiung, um Soldaten für den Auslandseinsatz zu schulen. Die Betroffenen wurden fünf Stunden lang festgehalten.

Platter will "mit derselben Härte und Konsequenz wie im Fall Freistadt vorgehen"

Verteidigungsminister Günther Platter informierte am Montag die Staatsanwaltschaft über den Fall und setzte eine weitere Untersuchungskommission ein. Er werde "mit derselben Härte und Konsequenz wie im Fall Freistadt vorgehen", kündigte der Minister an. (APA)