Buch der Rekorde
Vor allem die Hard Disks sollen weiter schrumpfen. Toshiba schaffte es im März dieses Jahres mit einem Festplattenlaufwerk (Hard Disk Drive) in der Größe von 0,85 Inch (ein Inch sind 2,54 cm) sogar ins Guinness Book of Records. Nun will die in Schärding in Oberösterreich beheimatete EV Group eine Produktionsanlage für neuartige Hard Disks hergestellt haben. Bei einem Bruchteil der heute üblichen Größe sollen sie die zehnfache Speicherleistung erreichen. Grund: Die Oberfläche der Festplatte ist nanostrukturiert, weshalb sich die Bits klarer getrennt speichern lassen, was die Kapazität doch deutlich erhöht.
Grundlagen
Die EV Group ist laut Bluebox 2004 der Forschungsförderungsgesellschaft FFG (Bereich 1, Forschungsförderung Wirtschaft, das ist der ehemalige FFF) "ein global agierendes Hightechunternehmen, das komplette Prozesslinien zur Mikro- und Nanostrukturierung für einen weltweiten Kundenkreis liefert". Die Produktionsanlage ist nach Angaben der EV Group die weltweit erste industrielle Anwendung der Nanoimprint-Technologie. Dabei werden herzustellende Nanostrukturen nicht wie bisher belichtet, was aufwändig und teuer ist, sondern sie werden mit einem Quarzstempel in einen speziellen, verformbaren Lack gedrückt, der dann noch thermisch oder optisch entwickelt werden muss.
Für die Herstellung der Stempel kann man Elektronenstrahlen verwenden, mit denen sich extrem kleine Strukturen belichten lassen. Mithilfe dieser Stempel können dann rasch und kostengünstig große Stückzahlen produziert werden. Was mit dem optischen Verfahren nicht möglich war und sich vor allem für die mittelständische Industrie nicht bezahlt machte.
Nano in Österreich
Diese Entwicklung der EV Group wurde vergangene Woche bei der in Wien abgehaltenen dritten Nanoimprint- und Nanoprint-Konferenz (NNT 2004) vorgestellt, die auch einen Überblick über den Einsatz dieser Technologie in Österreich gab: Zum Beispiel die Wiener IMS Nanofabrication GmbH, die neuartige Lithografieverfahren entwickelt, die auch für die Stempelherstellung bei Nanoimprint Bedeutung haben. Außerdem wird demnächst ein von IMS koordiniertes entsprechendes EU-Projekt namens Charpan (Charged Particle Nanotech) starten. Auch die Austrian Research Centers Seibersdorf analysieren die Technologie im Hinblick auf die Anwendungsmöglichkeiten im Bereich der Biosensorik. Der heimische Leiterplattenhersteller AT&S ist ebenfalls an der Nanoimprint-Technik interessiert.
Die Entwicklung der Technologie begann bereits Mitte der Neunzigerjahre. Federführend waren amerikanische Topuniversitäten. Aber auch in Europa, insbesondere an der Rheinisch-Westfälischen Hochschule Aachen, wurde die Bedeutung dieses Forschungsfeldes rechtzeitig erkannt.
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