London - Großbritannien will einem Zeitungsbericht zufolge Anfang des kommenden Jahres eine internationale Nahost-Friedenskonferenz ausrichten. Einzelheiten zur Konferenz, die Ende Jänner oder Anfang Februar stattfinden solle, werde der britische Premierminister Tony Blair noch in diesem Monat bei einer Nahost-Reise mit Vertretern der israelischen und der palästinensischen Regierung abstimmen, berichtete der "Daily Telegraph" am Montag unter Berufung auf diplomatische Kreise.

Die USA unterstützten das Vorhaben der Briten. Von offizieller Seite wurde der Zeitungsbericht zunächst nicht bestätigt. Blair hatte Bemühungen zur Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu einer seiner außenpolitischen Prioritäten erhoben.

Die geplante Konferenz solle auf Ebene der Außenminister stattfinden, berichtete der "Daily Telegraph" weiter. Unklar sei jedoch noch, ob Israel eine derart ranghohe Delegation entsenden werde. Offiziell angekündigt werde die Konferenz voraussichtlich nach der Wahl des Nachfolgers des verstorbenen palästinensichen Präsidenten Yasser Arafat am 9. Jänner. Neben dem Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Mahmud Abbas, tritt auch der Palästinenser Marwan Barghuti als Kandidat an. Er sitzt in Israel im Gefängnis, verurteilt zu fünfmal lebenslanger Haft wegen der Vorbereitung von Anschlägen auf Israelis.

Unter Berufung auf nicht näher genannte israelische Kreise hieß es im "Daily Telegraph", es werde keine Konferenz geben, sollte Barghuti als Wahlsieger hervorgeben. Auch die USA wären vermutlich nicht bereit, mit Barghuti zu verhandeln.

Blair hatte bereits im vergangenen Monat mit US-Präsident George W. Bush über eine Nahost-Friedenskonferenz beraten. Beide waren darin überein gekommen, dass der Tod Arafats eine Chance biete, den festgefahrenen Nahost-Friedensprozess neu in Gang zu bringen. (APA/Reuters)