Linz - Nach Bekanntwerden der Misshandlungs-Vorwürfe gegen Bundesheer-Ausbildner in Freistadt sind bis Samstagmittag insgesamt rund 300 Anrufe bei den drei telefonischen Hotlines des Bundesheeres und der parlamentarischen Bundesheer-Beschwerdekommission eingelangt. Das gaben Ute Axmann, Pressesprecherin des Verteidigungsministeriums, und der Vorsitzende der Kommission, Paul Kiss, am Samstagmittag gegenüber der APA bekannt.

Bei der Hotline der Bundesheer-Beschwerdekommission (0810/200125) haben bis Samstagmittag rund 150 Personen angerufen. Die Informationen würden meist anonym abgegeben, berichtet Kiss. Teilweise würden die Vorfälle auch schon lange Zeit zurückliegen und seien somit verjährt. 50 Prozent der Anrufe würden "Dampf ablassen", der Rest seien zweckdienliche Hinweise, denen man natürlich nachgehen werde, sagt Axmann.

Eigene Erfahrungen

Bei der von Psychologen betreuten, kostenlosen Hotline des Österreichischen Bundesheeres (0800/241206) seien bis Samstagmittag rund 110 Einrufe eingegangen, so die Sprecherin. Rund zehn Prozent aller Anrufe seien Scherzanrufe, der Rest schildere meist eigene Erfahrungen beim Bundesheer. Teilweise würden auch Eltern anrufen und Erlebnisse ihrer Söhne beim Bundesheer erzählen.

Die eigens für Fälle mit einem konkreten Bezug zu Oberösterreich eingerichtete Nummer 0664/6227310 wurde rund 40 Mal gewählt. Sie wurde am Samstagvormittag aufgelassen und durch die beiden anderen Hotlines ersetzt.

Bereits am Dienstag um 8.00 Uhr werde die Beschwerdekommission im Parlament tagen, sagte Kiss. Die Aufklärung der Vorfälle habe oberste Priorität und müsse so rasch wie möglich erfolgen. Ob der Hauptverdächtige der Misshandlungen in der Kaserne Freistadt, ein Wachtmeister, bereits von seinem Auslandseinsatz nach Österreich zurückgeholt worden sei, wollte Kiss nicht kommentieren. (APA)