Wien - In allen getesteten Bereichen zeigt sich ein deutliches Bild: Während die Schüler an den allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS und den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) weit über dem OECD-Mittelwert liegen, befinden sich bereits die Jugendliche an den berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) meist klar darunter. Ganz krass die Situation an den Berufs- und vor allem den Polytechnischen Schulen: Die Schüler dort finden sich weit unter dem OECD-Mittelwert. Besonders auffällig wird dies bei der Lesekompetenz: Die österreichischen Schüler an den Polytechnischen Schulen erreichen schlechtere Werte (397 Punkte) als etwa Thailand (420), Brasilien (403) und Mexiko (400) insgesamt.

Immer mehr schlechte Leser

Beunruhigend auch die insgesamt wachsende Zahl an schlechten Lesern: Die OECD teilt die Lese-Kompetenz in insgesamt sechs Stufen (Level fünf bedeutet hohe Kompetenz, Level eins niedrige, dazu gibt es als schlechteste Stufe noch "Unter Level 1"). Österreich verfügt dabei über einen "Risikogruppen"-Anteil von 20 Prozent (sieben Prozent "Unter Level 1"-Lesern, 13 Prozent "Level 1").

Das sind Schüler, bei denen laut Studie "bezweifelt werden muss, dass sie zum Verstehen alltäglicher einfacher Texte ausreichend befähigt sind". Damit hat sich die Größe dieser Gruppe gegenüber 2000 (14 Prozent) um sechs Prozentpunkte - und damit fast um die Hälfte - vergrößert. Das entspricht dem drittgrößten Anstieg weltweit.

Drastische Situation an den Polytechnischen Schulen

Besonders drastisch ist die Lese-Situation an den Polytechnischen Schulen: Dort gehören 54 Prozent zur Risikogruppe (20 Prozent "Unter-Level-1", 34 Prozent "Level 1". Sie können trotz mindestens acht bzw. neun Jahren in der Schule nicht ausreichend fließend und sinnentnehmend lesen. An den Berufsschulen beträgt dieser Anteil 39 Prozent (13 Prozent "Unter-Level-1", 26 Prozent "Level 1"). Die Ursachen liegen laut Studie allerdings nicht an den zum Zeitpunkt des Tests besuchten Schulen selbst, sondern "weit zurück in den allgemein bildenden Schulen" (also vor allem Volksschulen und Hauptschulen, Anm.).

19 Prozent sind in mathematischer Risikogruppe

Insgesamt kaum geringer ist der Anteil der "mathematischen" Risikogruppe: Sie liegt über alle Schulsparten bei 19 Prozent (sechs Prozent "Unter-Level-1" und 13 Prozent "Level 1"). Erneut finden sich die schlechtesten Ergebnisse an den Polytechnischen und Berufsschulen. Am "Poly" gehören 40 Prozent (14 Prozent "Unter-Level-1", 26 Prozent "Level 1") und an den Berufsschulen 32 Prozent (neun Prozent "Unter-Level-1" und 23 Prozent "Level 1") zur Risikogruppe jener, die nur die einfachsten Aufgaben lösen konnten bzw. nicht einmal diese. (APA)