London - Die britische Primaballerina Alicia Markova, einer der großen Tanzstars des 20. Jahrhunderts, ist tot. Sie starb am Donnerstag - einen Tag nach ihrem 94. Geburtstag - in einem Krankenhaus in der westenglischen Stadt Bath, berichteten englische Medien am Freitag. Markova hatte nach einem Bericht des "Daily Telegraph" vor einem Monat eine Hirnblutung erlitten. Die BBC würdigte die Tänzerin als eine der "größten Primaballerinen der westlichen Welt". Ihre berühmtesten Rollen hatte sie in "Giselle" und "Der sterbende Schwan".

"Sie bewegte sich mit einer derartigen Leichtigkeit, dass es schien, als habe sie kein Gewicht vom Boden zu heben", sagte ein Kritiker einmal über Markova.

Die Tänzerin feierte über Jahrzehnte Erfolge an bedeutenden Compagnien, unter anderem am Ballets Russes von Serge Diaghilew, am Ballets Russes de Monte Carlo, des Londoner Vic-Wells-Balletts und dem American Ballet Theatre. Sie gehörte den Ensembles des königlich dänischen Balletts und des königlichen Balletts in London an. Ihre mit dem englischen Tänzer Anton Dolin gegründete Markova-Dolin Compagnie begeisterte die Tanzszene. 1950 gehörte sie zu den Mitbegründern des Londoner Ballett-Festivals. Ihre Abschiedsvorstellung gab sie 1962. Nach der Zeit als Tänzerin leitete sie von 1963 bis 1970 das Ballett der Metropolitan Opera in New York.

Lilian Alicia Marks, so der Geburtsname der späteren Tänzerin, kam am 1.Dezember 1910 als Kind irisch-jüdischer Eltern Eltern in Nord- London zur Welt. Wegen ihrer Plattfüße und schwachen Beine wurde sie auf ärztlichen Rat im Alter von acht Jahren von ihrer Mutter zum Ballett geschickt. Mit 14 wurde die junge Tänzerin von Diaghilew entdeckt, der ihr ohne ihre Zustimmung den Künstlernamen Markova gab.

Von 1925 bis 1929 tanzte Markova im Ensemble von Diaghilews Russischen Ballett. Kurz nach dem Tod ihres Mentors kehrte sie nach Großbritannien zurück. Die Zeit des Zweiten Weltkriegs verbrachte Markova in den USA. 1958 wurde Markova von Königin Elizabeth II. mit dem Titel "Dame" geehrt. (APA)