Genf/New York - Die Direktion der Vereinten Nationen rollt die Untersuchung der Vorwürfe gegen Dileep Nair, Unter-Generalsekretär des internen Kontrolldienstes (OIOS,) erneut auf. Das sagte ein UNO-Sprecher am Freitag auf Anfrage gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur sda. Nach Gesprächen mit der Personalgewerkschaft am Mittwoch in New York habe das UNO-Direktorium beschlossen, den Fall erneut zu prüfen, sagte Farhan Haq.

Naip war nach einer internen Untersuchung von Vorwürfen der sexuellen Belästigung und der Begünstigung entlastet worden. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte ihm das Vertrauen ausgesprochen. Daraufhin hatten UNO-Mitarbeiter in New York am 19. November eine Resolution verabschiedet, in der sie dem Direktorium der Vereinten Nationen vorwarfen, "das Vertrauen des Personals benutzt" zu haben, um ranghohe UNO-Vertreter von Vorwürfen reinzuwaschen. Annan wurde jedoch ausdrücklich vor Kritik in Schutz genommen.

In einer schärferen Ursprungsversion der Resolution war von einem Misstrauensvotum gegen die UNO-Spitze und Annan die Rede gewesen. Der UNO-Generalsekretär hatte sich auch hinter den UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Ruud Lubbers, gestellt, obwohl dieser zugegeben hatte, einer Mitarbeiterin ans Hinterteil gefasst zu haben. Die Mitarbeiterin hatte im Mai Beschwerde wegen sexueller Belästigung eingelegt.

Die Informationen der UNO-Personalgewerkschaft zu den Vorwürfen gegen Nair würden geprüft, sagte Haq. Catherine Bertini, Unter-Generalsekretärin für Management, die bereits die erste Untersuchung geleitet hatte, werde die Vertreter der Gewerkschaft anhören.

Annan muss sich seit einiger Zeit nicht nur Anschuldigungen gegen Vertreter der Weltorganisation stellen. Er geriet auch wegen Korruptionsvorwürfen gegen seinen Sohn Kojo unter Druck.

Nach Angaben von UNO-Sprecher Fred Eckhard hatte Kojo Annan bis Februar 2004 regelmäßig Zahlungen der Schweizer Firma Cotecna erhalten, obwohl seine Tätigkeit für das Unternehmen offiziell 1998 endete. Cotecna war von der UNO mit der Abwicklung eines Teils des Milliarden Dollar umfassenden Hilfsprogramms für den Irak "Öl für Lebensmittel" beauftragt worden.

Politiker in den USA hatten Annan vorgeworfen, durch mangelnde Aufsicht der UNO bei der Abwicklung des Hilfsprogramms habe sich der frühere irakische Präsident Saddam Hussein illegal bereichern können. Über das Programm waren dem unter Sanktionen stehenden Irak Ölverkäufe in bestimmter Menge zum Einkauf von Lebensmitteln erlaubt, die der Bevölkerung zu Gute kommen sollten. (APA)