Die junge britische Filmemacherin und Cutterin Alex Cooke hat sich im Alleingang mit einer Digi-Cam nach Kalifornien begeben und sich diesem Politspektakel ausgesetzt. Die Spontanität ihres Entschlusses spiegelt sich in der Machart des Films wieder: How Arnold Won The West verzeichnet im Gestus des Direct Cinema den - sich nicht selten verselbstständigenden - Ablauf der Ereignisse. Cooke besucht Wahlveranstaltungen, wendet sich - mangels Interviewtermin bei Schwarzenegger - an die Gattin des demokratischen Kandidaten Gray Davis, an Berichterstatterkollegen oder an Bewerber und Bewerberinnen, die in einer TV-Gameshow für sich und ein Publikumsvotum werben.
Ihr primäres Anliegen, so Cooke im Gespräch mit dem STANDARD, sei es gewesen, das Thema möglichst zugänglich aufzubereiten: "Der Inhalt steht sicher im Vordergrund. Der Umstand, dass ich alleine unterwegs war, hat mir gewisse Dinge erst ermöglicht. Nach ästhetischen Kriterien betrachtet, hätte ich manches sicher besser machen können.
Aber ich sehe den Dokumentarfilm als einen sehr vielfältigen Bereich. Da gibt es, wie im Spielfilm, viele verschiedene Genres - handwerklich extrem schön ausgearbeitete, langsame Filme wie Etre et avoir zum Beispiel oder ganz anders geartete wie Fahrenheit 9/11. Was mir am zeitgenössischen Dokumentarfilm gefällt, ist, dass permanent Neues ausprobiert wird und dass auch das Publikum immer mehr bereit ist, sich auf verschiedene Formen dokumentarischen Erzählens einzulassen."
Politainment
How Arnold Won The West erzählt also eine Geschichte von der Umwandlung von Politik in Entertainment, von der Überführung eines demokratischen Selbstverständnisses in eine Art von Konsumverhalten. Mit Befremden registriert die Regisseurin zunächst die Abwahl von Gray Davis: "Meine Haltung zum Recall war immer, dass Davis, wie auch immer man zu ihm stehen mag, in sein Amt gewählt worden war und nun sollte er plötzlich wieder abgewählt werden. Das finde ich Besorgnis erregend - heißt das, dass man das nun immer so macht?"
Und nicht nur Cooke sah sich bereits im Vorfeld des Drehs (und der offiziellen Bekanntgabe der Kandidatur) mit dem Problem konfrontiert, dass man ihr keinen direkten Zugang zum Kandidaten gewährte. Einige der eindringlichsten Sequenzen ihres Films führen etwa vor, wie der an Hollywood-PR geschulte Filmstar und seine Spin-Doktoren den Tross der Berichterstatter dirigieren und instrumentalisieren und dabei hartnäckig die Forderung nach inhaltlichen Interviews mit dem Kandidaten abblocken.
"Schwarzenegger ist so geübt in Sachen Press-Junkets, dass er genau weiß, wie er eine solche Situation kontrollieren kann. Wenn man sich etwa ansieht, wem er während des Wahlkampfs tatsächlich Interviews gegeben hat: Das waren Oprah Winfrey, Larry King und eine rechte Talk-Radio-Station - alle anderen wurden fern gehalten.