Wien - Mit dem Euro-Bargeld sind auch immer mehr "Blüten" nach Österreich gekommen. Vor allem in einigen Ländern in Osteuropa, unter anderem in Bulgarien, sind Fälscherwerkstätten überaus aktiv. Die zweite Serie von Euro-Banknoten, die ab 2008 die bisherigen Scheine ablösen wird, soll hier Abhilfe schaffen. "Die neuen Scheine werden mit neuen und wieder verbesserten Sicherheitsmerkmalen ausgestattet sein", kündigte Nationalbank-Gouverneur Klaus Liebscher am Freitag im Wiener Klub der Wirtschaftspublizisten an. Details nannte Liebscher erwartungsgemäß nicht.

Die Umstellung auf die neuen Banknoten soll ab 2008 "Schritt für Schritt" erfolgen. "Es wird keinen Big Bang geben", kündigte Liebscher an.

"Absolute Sicherheit gibt es nicht"

Bei der Einführung der aktuellen ersten Banknoten-Serie Anfang 2002 waren die Sicherheitsmerkmale auf dem höchstmöglichen Niveau ("State of the Art"), sagte Liebscher. In der Zwischenzeit sei aber auch die Qualität der Fälscher und der Fälschungen merklich gestiegen. "Absolute Fälschungssicherheit gibt es nicht", sagte der Gouverneur. Die Bevölkerung rief er auf, stets die Sicherheitsmerkmale genau zu beachten.

Während Schillingscheine wegen der vergleichsweise geringen Verbreitung nicht so sehr Ziel von Fälscherbanden waren, ist es der Euro als Zahlungsmittel in zwölf Ländern schon. "Natürlich" bereite das der Bevölkerung Sorge, und - wie der OeNB-Gouverneur und EZB-Rat einräumte - hat das Fälschungsproblem auch das Image des Euro etwas belastet.

Unterstellte staatliche Beteiligung gewisser Länder an Geldfälschungen stellte der Gouverneur heute in Abrede: "Es sind private Kriminelle".

Blütenfunde häufen sich

Nach einem Anstieg in den ersten Jahren hat sich die Zahl der Fälschungen mittlerweile auf hohem Niveau stabilisiert. Im ersten Halbjahr 2004 wurden in der Euro-Zone insgesamt 307.223 "Blüten" aus dem Verkehr gezogen. Gleichzeitig stellten europäische Polizeibehörden aber weitere 287.000 Blüten sicher, bevor diese in den Zahlungsverkehr gelangen konnten. Zum Vergleich: Europaweit sind rund neun Milliarden echte Euro-Geldscheine im Umlauf. In den letzten Wochen hatten sich die Blütenfunde wieder gehäuft. Auch die Innenminister in Europa sind mit ihren osteuropäischen Kollegen zu dem Thema in vermehrtem Kontakt.

In der nächsten Serie sollten vorhandene Merkmale überarbeitet werden, aber auch völlig neue zum Einsatz kommen, hatte vor kurzem der deutsche Bundesbank-Vorstand Franz-Christoph Zeitler erklärt. Ein Schwerpunkt sollte auf solchen Merkmalen liegen, die für Verbraucher in Alltagssituationen schnell erkennbar sind, sagte Zeitler. Die europäische Polizeibehörde Europol empfiehlt "beidseitigen Stichtiefdruck" und "überdruckte Hologramme", wie sie bereits bei einigen D-Mark-Scheinen zur Verwendung gekommen waren. (APA)