Berlin - Ein neuer Antikörpertest verbessert die Chancen,
eine rheumatoide Arthritis frühzeitig zu erkennen. Während das bisher
übliche Diagnoseverfahren - die Bestimmung des so genannten
Rheumafaktors im Blut - nur bei rund 40 Prozent der Patienten das
klassische Gelenkrheuma in einer frühen Phase sicher nachweisen
könne, sei dies mit dem neuen Test in 50 Prozent der Fälle möglich,
berichtet das Kompetenznetz Rheuma in Berlin. Dabei werden für
rheumatische Erkrankungen typische Antikörper im Blut gemessen, die
sich gegen die Eiweißverbindung CCP richten.
Die rheumatoide Arthritis ist die häufigste unter den rund 450
Varianten der Volkskrankheit Rheuma. Rund 800.000 Menschen in
Deutschland - und etwa 80.000 in Österreich - sind von dem
chronisch-entzündlichen und unheilbaren Leiden betroffen, bei der
sich die Gelenkinnenhaut verdickt und die Gelenke versteifen.
Störung des Immunsystems
Ursache ist meist eine schwere Störung des Immunsystems, das sich
gegen die eigenen Gelenke richtet. Dabei wird nach und nach der
Knorpel verzehrt und der darunter liegende Knochen beschädigt, was zu
starken Schmerzen und Schwellungen führt. Im späteren Stadium kommen
Deformationen hinzu sowie ein Verlust der Gelenkfunktion unter
anderem in den Händen und Knien.
Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto effektiver lässt sie
sich behandeln. Dagegen trifft eine verzögerte Therapie die Patienten
doppelt, wie das Kompetenznetz am Deutschen Rheuma-Forschungszentrum
betont: "Die Wirksamkeit der Medikamente ist vermindert und
Entzündungsprozesse greifen schon früh die Gelenke an - mit
bleibenden Auswirkungen." Die Mediziner hoffen, dass sich der neue
Test möglichst rasch in der täglichen Praxis durchsetzt. (APA)