Das Kraftwerk in der Hainburger Au war wirtschaftlich einfach nicht notwendig. Es war aus dem Wunsch der sozialpartnerschaftlichen Lobby aus Baufirmen und Gewerkschaftern geboren, einfach weiterzubauen. Fertig gestellt, wäre es ebenso ein "stranded investment" geworden wie das Donaukraftwerk Freudenau. Dies war ein wichtiger Grund, warum die "Staatsmacht" vor 20 Jahren nachgab - bei allem Einsatz der Au-Besetzer (immerhin haben sie damals die Anfänge einer Bürgergesellschaft im Verbändestaat Österreich geschaffen). Hainburg war also wichtig. Aber die Bedrohungen für die Reste der Aulandschaft oberhalb und unterhalb von Wien sind nicht vorbei. Es geht um wichtige Straßenanbindungen, die direkt (Lobau, Marchfeld) und indirekt (Klosterneuburg) die Lücken gegenüber den boomenden Nachbarn schließen sollen. So wie das z.T. geplant ist, kann man die Donauauen als halbwegs intaktes Naturerholungsgebiet einer Millionenstadt vergessen. Andererseits sind diese Straßenverbindungen wirtschaftlich wirklich wichtig, nicht so wie seinerzeit Hainburg. Au-Besetzungen werden da vielleicht weniger helfen als intensivste Diskussion um verträgliche Lösungen. (DER STANDARD, Printausgabe, 3.12.2004)