Innsbruck (APA) - Gegen die Aufnahme von Innsbruck in die Liste des Weltkulturerbes der Unesco setzen sich Tiroler Architekten zur Wehr. Die Stadtentwicklung sei dadurch in Gefahr. Es komme zu einem Stillstand, weil nur noch "historisierendes Bauen" möglich sei, lautete die Kritik von Vertretern der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Tirol und Vorarlberg, des Landesverbandes der Tiroler Architekten sowie des Architekturforums Tirol bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Innsbruck.
Durch das Prädikat des Weltkulturerbes werde eine "Käseglocke" über die Stadt gestülpt. Die Gestaltungsfreiheit werde "wesentlich" eingeschränkt. Es gebe dabei keine gesetzlichen Richtlinien, für das was gebaut werden dürfe und was nicht. So könne es vorkommen, dass bereits weit vorangeschrittene Projekte nicht mehr realisiert werden dürfen, auch wenn sie dem Denkmal- und Ortsbildschutzgesetz entsprechen.
Sowohl das Denkmal- als auch das Ortsbildschutzgesetz gehe "sehr verantwortungsvoll" mit dem Erhalt von Historischem um. Dabei werde aber auch Neues zugelassen. Projekte wie das neue Innsbrucker Rathaus von Dominique Perrault oder die neue Bergiselschanze von der Stararchitektin Zaha Hadid wären mit dem Weltkulturerbe nicht möglich gewesen.