Wien - Die AUA will im ersten Quartal nächsten Jahres den Airline-Caterer Airest zumindest mehrheitlich übernehmen und ihn anschließend weiterverkaufen.

Derzeit halten die AUA, die Lufthansa-Tochter LSG und Gate Gourmet je ein Drittel an der Airest. Die Gespräche mit der verlustreichen LSG und Gate Gourmet laufen. AUA-Chef Vagn Sörensen zum STANDARD: "Wir sind mit der jetzigen Eigentümerstruktur nicht glücklich und überzeugt, dass es eine Änderung geben muss." Den Wert der Airest schätzen Experten auf 40 bis 50 Mio. Euro. Die 780 Airest-Mitarbeiter werden heuer rund 70 Mio. Euro umsetzen.

Der AUA-Vorstand wollte sich ursprünglich Ende 2002 von der Airest trennen; erste Versuche, die Aktien an Do&Co zu verkaufen, scheiterten aber, nicht zuletzt, weil sich die Eigentümer über den Verkaufspreis nicht einigten. Sörensen ist auch heute noch davon überzeugt, dass die Airest "nicht zum Kerngeschäft der AUA gehört".

Finanziell angespannte Lage

Angesichts der finanziell angespannten Lage der Airest-Partner scheint eine Einigung jetzt eher realistisch. Gleichzeitig streut Sörensen Do&Co-Chef Attila Dogudan Rosen: Die Airest und Dogudan würden gut zusammenpassen. Dogudan sagte, er sei in die Verhandlungen nicht eingebunden.

Der Vertrag von Airest-Chef Georg Urbanski (60) läuft im April 2005 aus, er will nur bleiben, wenn man ihn darum ersucht.

Gratisessen sollen weiter eingeschränkt werden

Anfang 2005 wird die AUA aller Voraussicht nach das Gratisessen an Bord weiter einschränken. Seit einem Jahr müssen Passagiere auf den Flügen zwischen 60 und 100 Minuten das Essen und Getränke an Bord bezahlen

Künftig könnten alle Flüge die bis zu 2,5 Stunden dauern, davon betroffen sein. Das hieße, dass es auf allen Europa-Destinationen mit Ausnahme von Moskau und Helsinki Speisen und Getränke nur mehr gegen Bares gibt.

Sörensen erwartet, dass die Preise auf der Mittelstrecke nächstes Jahr weiter sinken, während sie auf der Langstrecke stabil bleiben dürften. Die Mittelstrecke leidet darunter, dass "die Business-Class weg bricht", weil die Firmen ihre Mitarbeiter nur in der Economy fliegen lassen.

Konsolidierung erwartet

Aufgrund des hohen Ölpreies und der anhaltend schwachen Konjunktur erwartet Sörensen bis zum Februar eine weitere Konsolidierung der Branche. Insbesondere bei den Billigfliegern werde es eine Marktbereinigung geben; derzeit fliegen 14 Billigairlines Wien an. Obwohl die Passagierzahlen weiter steigen, erwartet die Internationale Luftfahrtbehörde heuer für die Luftfahrtindustrie einen Verlust von über vier Milliarden Dollar (drei Mrd. Euro). (Claudia Ruff, DER STANDARD Printausgabe, 02.12.2004)