Innsbruck - Die Suche nach dem Auslöser für den spektakulären Seilbahnzwischenfall Mitte November am Rettenbachferner im Tiroler Ötztal wird nun endgültig zum Fall für die Gerichte.

Der Geschäftsführer der Bergbahnen, Jakob Falkner, kündigte am Mittwoch an, den Bescheid des Verkehrsministeriums bekämpfen zu wollen, mit dem zwei Mitarbeiter suspendiert worden waren. Die betroffenen Mitarbeiter hätten sich korrekt verhalten, betonte Falkner.

Der Gletscherbahnenchef zeigte sich "verwundert" über mediale Aussagen und einer möglichen Vorverurteilung durch das Ministerium. Dabei entstehe bei der Bevölkerung der Eindruck, dass die Bergbahnen Sölden falsch gehandelt hätten.

Steuerkabel mit der Gondel verhängt

Der Zwischenfall sei dadurch entstanden, weil sich das Steuerkabel mit der Gondel verhängt habe. Nach technischen Aussagen hätte dies nie passieren dürfen. Nach dem Grund bzw. der Ursache des Gondelabsturzes werde noch untersucht. Es lägen diesbezüglich noch keine Ergebnisse vor.

Die Mitarbeiter hätten laut Aussage der Sachverständigen nach der Betriebsvorschrift gehandelt. Der Notbetrieb sei erst dann von den Mitarbeitern gestartet worden, nachdem das installierte RPD-Seilauflageüberwachungssystem keinen Fehler angezeigt habe. Weiters sei vor der Wiederaufnahme der Fahrt telefonischer Kontakt zwischen Berg- und Talstation sowie Kontrolle über Blickkontakt erfolgt.

"Aus diesem Grund werden wir den Bescheid beim Verwaltungsgerichtshof bekämpfen, da aus unserer Sicht kein Fehlverhalten unserer Mitarbeiter erkennbar ist. Sogar die Behörde nimmt in ihrem Bescheid ein Fehlverhalten nur an. Es liegt daher selbst nach Ansicht der Behörde kein gesicherter Sachverhalt vor. Wir werden daher alle möglichen Rechtsmittel ergreifen", kündigte Falkner an.

Nicht nur der Bescheid des Ministeriums könnte damit zum Rechtsstreit werden. Ein deutscher Anwalt, der einige der 113 betroffenen Passagiere vertritt, hatte unmittelbar nach dem Zwischenfall Klagen angedroht und Schmerzensgeldzahlungen für seine Mandanten gefordert.(APA)