Grafik: Der Standard
Bei einer Wanderungen in den Donauauen unterhalb Wiens sollte man sich nicht unbedingt auf die Karten verlassen, denn es gibt zahlreiche Veränderungen jüngeren Datums. Bei Schönau hat man einen Teil des linken Stromufers abgesenkt und Altarme miteinander verbunden, um eine bessere Durchströmung zu erzielen. Dadurch sollen Sandbänke und bisher stehende Gewässer vom Schlick befreit werden, um geeignetere Lebensbedingungen für Vögel und günstigere Laichplätze für Fische zu schaffen. Man hat mehrere Übergänge aus Wurfsteinen entfernt, dafür aber einen Steg und eine Brücke errichtet, damit man das Donauufer erreichen kann.

Obgleich der Spätherbst als "tote Jahreszeit" gilt, lässt sich in diesem Bereich einiges beobachten: Auf dem Altarm unterhalb der neuen Brücke haben sich Kormorane angesiedelt, deren mit Kot bedeckte Schlaf- und Ruhebäume deutlich aus der Umgebung hervorstechen. Seit einigen Jahren überwintern auch Silberreiher in diesem Bereich des Nationalparks, Graureiher waren schon bisher im Winter keine Seltenheit. Mit etwas Glück kann man den prachtvoll gefiederten Eisvögel beobachten; die Spuren des wieder angesiedelten Bibers sind unverkennbar.

Die leichte, aber sehr lohnende Tour sollte man nicht bei hohem Wasserstand der Donau unternehmen, denn dann ist die Schönauer Traverse unpassierbar, und auch auf dem Treppelweg kommt man nicht sehr weit, weil die befestigte Traverse nahe der Starkstromleitung überflutet ist. Ein Fernglas sollte man zur Tierbeobachtung mit haben.

Die Route: Von Schönau ist man in wenigen Minuten beim ersten Hochwasserschutzdamm, den man quert, um auf der roten Markierung den Altarm und die Traverse zu erreichen. Geradeaus geht es über den zweiten Damm und bald darauf über den neuen Steg zum Treppelweg, auf dem man flussabwärts wandert. Nach etwa drei Kilometern stößt man auf die Tafel "Treppelweg Ende". Gehzeit ab Schönau 1½ Stunden.

Auf dem Treppelweg geht's zurück bis zum ersten Markierungspfosten, dort hält man sich rechts, passiert die neue Brücke und gelangt über den zweiten Damm und die Schönauer Traverse zurück zum Ausgangspunkt. Ab Treppelweg-Ende rund 1½ Stunden. Die ausgeschilderte, wesentlich kürzere Runde lässt sich in knapp 1½ Stunden absolvieren. (Der Standard, Printausgabe 27./28.11.2004)