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Innsbruck - Früher denn je beginnt heuer in den meisten Tiroler Skiregionen die Wintersaison. Obergurgl/Hochgurgl hat schon am 12. November die Lifte in Betrieb gesetzt, Ischgl und Kitzbühel am vergangenen Wochenende, am Freitag folgen unter anderem St. Anton und Zillertal Arena.

Abfahrten bis ins Tal sind oft noch nicht möglich und faktisch für alle gilt, dass ohne künstlichen Schnee noch nichts ginge. Von den 7100 Hektar Pistenflächen in Tirol wird heuer bereits die Hälfte künstlich beschneit. Besorgte Blicke auf das Thermometer sind dieser Tage bei den Seilbahnbetreibern aber häufig, weil das herrschende Föhnwetter derzeit bis jenseits der 2000 Meter selbst nachts keine Minusgrade zulässt.

Dreierseilumlaufbahn verbindet Hahnenkamm und Jochberg

Die spektakulärste neue Seilbahn bietet Kitzbühel ab Mitte Dezember. Eine Dreierseilumlaufbahn verbindet die Skigebiete Hahnenkamm/Pengelstein und Jochberg. Die Gondeln schweben bis zu 400 Meter über dem Saukasergraben und erweitern nicht nur das Pistenangebot. Sie ersetzen in diesem Abschnitt weit gehend den Skibusbetrieb.

Heftig diskutiert wurde in den letzten Wochen, dass in Tirol das Skivergnügen im Durchschnitt teurer als in anderen Bundesländern ist. In Sölden, St. Anton und Ischgl kostet eine Tageskarte 39 Euro. Fachgruppensprecher Ingo Karl rechtfertigt die Preise mit einem Vergleich der Topregionen mit Fünfsternehotels.

Teuer, aber familien- und jugendorientiert

Teilweise wurden die Preise für Kinder und Jugendliche gesenkt, auch das Angebot für Familienkarten wurde erweitert. Etwa nach dem Muster, dass ein zweites Kind die Skikarte gratis erhält.

In der Zillertal Arena, die seit dem Vorjahr die Gebiete Zell am Ziller, Gerlos/Königsleiten und Hochkrimml (Salzburg) mit 160 zusammenhängenden Pistenkilometern anbietet, wurde ein alter Sessellift auf den Isskogel durch eine Achtergondelbahn ersetzt. Bei einer vergleichbaren Anlage war es im Söldener Gletscherskigebiet vor zwei Wochen zum Absturz einer leeren Gondel gekommen. Dieter Grepl, Geschäftsführer der Zeller Bergbahnen, sieht beim jetzigen Erkenntnisstand über die Unfallursache am Rettenbachferner keinen Grund, Maßnahmen zu setzen.

Als Erfolgsstory betrachtet Grepl den vor fünf Jahren gegen heftigste Widerstände durchgesetzten Zusammenschluss zwischen Zell und Gerlos durch das Gebiet der Wilden Krimml. Seither seien in den beiden Orten die Nächtigungszahlen um über 30 Prozent angestiegen, im Vorjahr hätten die fünf an der Werbegemeinschaft beteiligten Orte gemeinsam erstmals mehr als eine Million Nächtigungen erreicht. (hs, DER STANDARD, Printausgabe vom 1.12.2004)