Beaver Creek - "Wer in Sölden vorne dabei ist, ist nicht automatisch überall vorne dabei", hatte Toni Giger, Cheftrainer der österreichischen Skifahrer, vor dem Riesenslalom auf dem Gletscher gemeint. Sicherheitshalber wollte er es aber auch nicht ausschließen, und siehe da: Bode Miller war einmal in Tirol und zweimal in Kanada ganz vorne. Jetzt stehen vier Rennen in Beaver Creek, Colorado, an. Am Donnerstag der Super-G, am Freitag die Abfahrt, am Samstag der Riesenslalom, am Sonntag der Slalom. Giger: "Bode ist in Topform, wird auch hier wieder pfeilschnell sein."
Nicht ungschlagbar
Giger würde Miller aber keinesfalls als "derzeit unschlagbar" bezeichnen. "Über Bodes Klasse, über seine Siege gibt es nichts zu diskutieren. Vor diesem Start kann man nur den Hut ziehen. Aber ich gebe zu bedenken, dass ihm bisher noch jedes Mal die Kraft und die Energie ausgegangen ist." Am großen Ziel Gesamtweltcup war er in den vergangenen Jahren stets gescheitert.
Dass die Erfolge des großen Rivalen neben dessen Klasse auch mit dem Wechsel zu Atomic zu tun haben, liegt für Giger auf der Hand. Auch wenn das Salzburger Unternehmen stets relativiert, ist Giger überzeugt, dass Miller die Früchte fremder Arbeit, sprich Ski der früheren Atomic-Piloten Stephan Eberharter (zurückgetreten) oder Hans Knauß (jetzt Fischer), geerbt hat. Giger: "In der Form und Menge habe ich das noch nie erlebt. Maier und Kollegen mussten sich alles hart erarbeiten, Miller hat hingegen das komplette Arsenal übernommen." Giger hat auch keine Angst, dass eine anhaltende Dominanz Millers zu einer Verkrampfung in seiner Mannschaft führen könnte. "Im Gegenteil. Es schärft die Sinne und macht bissiger. Auch als Trainer hatte ich mich an unsere Siege fast schon gewöhnt, diese Situation jetzt ist sehr spannend."
Anpassungsprobleme für Neulinge
Die Piste namens Birds of Prey musste gestern von einem Meter Neuschnee befreit werden, deshalb gibt's am Mittwoch nur einen einzigen Trainingslauf. Die in Lake Louise so starken Neulinge Mario Scheiber, Mathias Lanzinger und Georg Streitberger bekommen nach der Absage wenig Möglichkeit, sich mit der spektakulären Strecke vertraut zu machen.