Wien - Die heute bekannt gegebenen Schließungen von 357 Postämtern begründet die Post damit, dass in manchen Gemeinden die Weiterführung wegen des geringen Kundenaufkommens wirtschaftlich nicht vertretbar sei.

Als "Alternative" hat die Österreichische Post AG im Jahr 2001 damit begonnen, so genannte "Post-Partner" sowie "Post-Servicestellen" zu etablieren. Bei den derzeit 122 "Post-Partnern" handelt es sich meist um private Handels- oder Gewerbebetriebe, die neben ihrem bisherigen Angebot auch Dienstleistungen der Post erbringen.

Die 241 "Post-Servicestellen" bieten nicht das volle Angebot einer Filiale oder eines Post-Partners an, hier können aber ebenfalls Briefe und Pakete entgegengenommen und aufgegeben werden. Sie werden unter anderem auch von Gemeinden, Tourismusverbänden, Trafiken oder auch Apotheken betrieben.

Für P.S.K.- Kontoinhaber besteht beim Post-Partner auch die Möglichkeit, Überweisungsaufträge durchzuführen, außerdem können neue Konten direkt beim Post-Partner eröffnet werden. "Selbstverständlich ist auch der Post-Partner zum Schutz der Kunden an das Brief- und Bankgeheimnis gebunden", wird bei der Post betont.

Geteilte Meinungen

Bei der Post AG zeigt man sich über die bisherigen Erfahrungen sehr zufrieden. Das zusätzliche Angebot habe bei manchen Post-Partnern die Kundenfrequenz um bis zu 20 Prozent gesteigert, besonders die Möglichkeit der Abholung von benachrichtigten Sendungen an Samstagen wissen die Kunden von Post-Partnern zu schätzen, heißt es von Seiten der Post. Durchschnittlich nimmt ein Post-Partner pro Jahr 15.000 Briefe, über 2.000 Pakete und knapp 35.000 Werbesendungen entgegen.

Es gab aber auch immer wieder Kritik an dem Konzept: "Die Einnahmen, die die Betriebe von der Post zugestanden bekommen haben, waren zu gering, die Kosten und Aufwendungen hingegen zu hoch", kritisierte erst kürzlich Niederösterreichs SP-Chefin LHStv. Heidemaria Onodi. Viele Greißler, Geschäfte und andere Betriebe, die eine Post-Partnerschaft eingegangen waren, hätten das Angebot wieder eingestellt.

Die Post nimmt diese Kritik offenbar sehr ernst: Sie will nun zukünftigen Post-Partnern finanziell mehr unter die Arme greifen.

Nach der Schließungswelle 2002 übernahm die Post 60 Prozent der Startinvestitionen von Post-Partnern, diesmal soll es mehr werden, verspricht Filialnetz-Chef Herbert Götz. Verhandlungen mit der Wirtschaftskammer sind im Laufen, diese sollten aber spätestens Anfang nächster Woche abgeschlossen werden, so Götz. (red)